Die meisten Passagiere der MSC Orchestra schlafen, als ein "Ruck" durchs Schiff geht. Dann geht das Licht aus. Nur die Notbeleuchtung flackert noch, Aufzüge stehen still. Durchsagen ertönen auf Spanisch und Englisch: „Das Schiff befindet sich in einer sicheren Position.“ Es brennt im Maschinenraum.
Feueralarm auf hoher See
Der Vorfall ereignete sich in der Nacht auf Dienstag, 3. Juni 2025. Die MSC Orchestra war auf dem Weg von Rom nach Genua, etwa 200 Kilometer vor der ligurischen Küste, als das Schiff wegen eines technischen Defekts im Maschinenraum stoppen musste.
Ein elektrischer Defekt in der Hauptschalttafel führte zu starker Rauchentwicklung im Maschinenraum. Die bordeigenen Sicherheitssysteme reagierten sofort. Feuerwehrteams der Crew rückten aus, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Der Rauch konnte rasch eingedämmt werden.
Die MSC Orchestra ist kein kleines Schiff. Das Kreuzfahrtschiff wurde 2007 gebaut, misst 293,8 Meter in der Länge und bietet Platz für bis zu 2.550 Passagiere sowie rund 990 Crewmitglieder. In der Sommersaison ist es häufig im westlichen Mittelmeer unterwegs – auf beliebten Routen zwischen Spanien, Italien und Frankreich.
Schreck für Kreuzfahrtpassagiere
Die nächtliche Havarie ereignete sich mitten in einer dieser klassischen Mittelmeerkreuzfahrten. Videos aus der Nacht zeigen Wasserstrahlen auf dem Deck, während das Schiff in der Dunkelheit trieb. Ein Passagier aus Oberbayern berichtet: „Die Durchsagen haben eher verunsichert als beruhigt. Man fragt sich: Wenn alles ‚unter Kontrolle‘ sein soll – warum funktioniert dann kein Licht und kein Aufzug mehr?“
Das Schiff konnte seine Fahrt nach Genua aus eigener Kraft fortsetzen. Dort wurde die MSC Orchestra in den Hafen gebracht, wo nun technische Inspektionen und Reparaturen über die Bühne gehen. Die Reederei hat die nächste geplante Kreuzfahrt abgesagt. Betroffene Gäste werden laut Unternehmen informiert und entschädigt.