Auf der nordfriesischen Insel Föhr sorgt ein schwerer Fall von Tierquälerei für Entsetzen. Entlang einer Landstraße bei Oevenum wurden 14 tote Vögel entdeckt – darunter eine erwachsene Graugans und 13 Jungtiere. Die Tiere wiesen schwere Verletzungen auf. Viele von ihnen waren enthauptet.
Für eine Tierärztin steht nach Untersuchung der Kadaver fest: Die Tat trägt eindeutig menschliche Handschrift. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, wurde die Insel-Tierärztin Janine Bahr-van Gemmert in den frühen Morgenstunden alarmiert. Was sie vorfand, war ein Bild des Grauens: Die Tierkörper lagen beinahe ordnungsgemäß nebeneinander – „wie ausgelegt“, wie sie später sagte.
Vögel wurden enthauptet und aufgereiht
Ein Tier war erschlagen, die übrigen teils sorgfältig geköpft. (Bemerkung: Wir haben die Fotos gesehen; sie sind so abstoßend, dass wir sie im Ankerherz Blog nicht zeigen möchten.) Klingt beinahe nach einem Szenario, mit dem ein Wallander-Krimi von Henning Mankell beginnt.
Die Polizei der Inselhauptstadt Wyk hat die Ermittlungen aufgenommen. Der Verein Tierhuus, den Bahr-van Gemmert mitbegründet hat, stellte Strafanzeige. Die Ärztin engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich für verletzte Wildtiere und betreibt gemeinsam mit ihrem Mann auch eine Auffangstation für Robben.
Gegenüber dem Hamburger Abendblatt äußerte sich die Tiermedizinerin fassungslos: „Welche Gedanken treiben Menschen zu solchen Taten?" Ist es Wut, ist es Gleichgültigkeit? Oder gar eine perfide Art von Abschreckung? Sie vermutet, dass der oder die Täter sich durch die zunehmende Gänsepopulation auf den Feldern gestört fühlen könnten – doch das erkläre keine solche Grausamkeit.
Tat wurde von Menschen verübt, nicht vom Wanderfalken
In der Bevölkerung kursierten zunächst auch alternative Theorien – von Raubvögeln wie dem Wanderfalken oder einem Autounfall war die Rede. Doch Experten wie der Wildtierarzt Christian Erdmann aus Sparrieshoop schließen einen tierischen Angriff klar aus. Auch ein Verkehrsunfall sei höchst unwahrscheinlich. Für die Fachleute steht fest: Die Tat wurde von einem Menschen verübt.
Hintergrund könnte eine seit Jahren auf Föhr geführte Debatte über den Umgang mit Gänsen sein. Landwirte klagen regelmäßig über Schäden durch Gänsefraß und -kot. Auf einer Tierschutzkonferenz in Berlin hatte Bahr-van Gemmert kürzlich einem Vortrag beigewohnt, in dem ein ehemaliger Jäger betonte: Die Wildtierbestände regulierten sich seit Jahrtausenden selbst. Auch ohne menschliches Eingreifen.
Polizei bittet um Hinweise
Nun hoffen Polizei und Tierschützer auf Hinweise aus der Bevölkerung. Die Behörden in Wyk bitten mögliche Zeugen, sich unter der Nummer 04681/758980 zu melden. Wer verletzte oder hilflose Tiere findet, kann sich jederzeit an das Tierhuus Föhr wenden – rund um die Uhr unter 0163/3333 770.