Wer im Norden Urlaub macht oder auf dem Weg zur Küste oder den Inseln ist, sollte unbedingt in Bremerhaven Station machen. Am Hafen der Stadt an der Nordsee hat sich eine Museumslandschaft etabliert, die in dieser Dichte in Norddeutschland einmalig ist. Klimahaus, Deutsches Auswanderer Haus, der Zoo am Meer und das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) liegen in Reichweite eines lauffaulen Spaziergängers. Und nun gibt es einen neuen Höhepunkt: Die Kogge-Halle im DSMist wunderbar umgebaut worden.
Auf drei Ebenen, die hell und offen, aber nicht kalt wirken, erlebt der Besucher eine der größten Sensationen, die es in deutschen Museen gibt. Die Bremer Kogge, das besterhaltene Schiff des Mittelalters, viele Tonnen schwer und ein wahrer Schatz. Man staunt, wenn man in die Halle kommt – und taucht sofort hinein in die Welt des Mittelalters. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie mit diesem Schiff Handel getrieben wurde: mit Rotwein aus Frankreich, Bier aus Bremen, mit Wolle aus England und Keramik aus dem Rheinland. Was heute, in Zeiten der Globalisierung, die großen Containerfrachter sind, bedeuteten im Zeitalter der Hanse die Koggen.
Deutsche Schiffahrtsmuseum – vieles ist neu
Die Ausstellungsmacher erklären modern und anschaulich, was man wissen muss und wissen möchte. Im Erdgeschoss zeigen sie, wie die Kogge im Schlick der Weser entdeckt und über viele Jahre hinweg geborgen wurde. 45 Tonnen Holz, Laschen, Ösen, ein Dolch, ein Teerfass und ein Lederschuh wurden im Schlamm und Schick der Weser geborgen. Danach konservierte man das Holz 18 Jahre lang (!) in einer gewaltigen Stahlwanne mit dem Kunstwachs PEG.
Das Herzstück der neuen Ausstellung befindet sich Erdgeschoss, und darin fällt ein Falke auf. Was heute Sportwagen für Fußballprofis sind, waren früher Falken für Adlige: das ultimative Statussymbol. Je weißer das Gefieder, desto wichtiger der Halter. Wie ihn Jäger fingen, wie er transportiert und in den Städten gehandelt wurde, erklären die Forscher. Dies macht das Museum so lebendig: Man sieht die Ausstellungsstücke durch die kleinen Geschichten anders. Witzig: Sogar das Klo der Kogge ist erhalten.
Angestaubt war gestern
Das Team um die neue Museumsleiterin Frau Kleingärtner ist bei ihrer Mission, aus dem ziemlich angestaubten DSM eines der führenden maritimen Museen überhaupt zu machen, schon jetzt einen großen Schritt voran gekommen. Wir von Ankerherz freuen uns, dass wir daran ein wenig mitwirken dürfen. Von uns stammt das neue Key Visual des Museums und ein Booklet, das die Besucher durch die Ausstellung begleitet.