Es ist eine Nachricht, die wütend macht.
Die Behörden von Ecuador haben einen Frachter gestoppt, der illegal vor den Galápagos-Inseln kreuzte. Was die Beamten an Bord der „Fu Yuan Yu Leng 999“ entdeckten, macht einen fassungslos: 6623 illegal getötete Haie stapelten in den Kühlräumen. Darunter auch Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Die Anwohner des Ortes San Cristobal auf den Galapagos Inseln waren dermaßen aufgebracht von der Nachricht, dass die Polizei Einheiten zum Schutz der Chinesen aufbieten musste. Man kann ihre Wut verstehen.
Ein Richter hat den Kapitän des Schiffes am heutigen Montag (28. August) wegen der Zerstörung von geschützter Flora und Fauna zu vier Jahren Haft verurteilt, das ist die Höchststrafe. Drei Offiziere erhielten Strafen von drei Jahren, die übrigen 16 Seeleute an Bord je ein Jahr Gefängnis. Dem Reeder wurde ein Bußgeld in Höhe von 5,9 Millionen Dollar (4,9 Millionen Euro) auferlegt. Zahlen muss er an den Galápagos-Nationalpark. „Null Toleranz für Umweltverbrechen!“, twitterte der Umweltminister von Ecuador.
Besonders dreistes Umweltverbrechen
Hintergrund: Haifischflossen gelten in Asien als Delikatesse, weshalb die Tiere erbarmungslos gejagt werden. Obwohl die Suppe keinen Geschmack und keinen Nährwert hat, kostet ein Teller zwischen 50 und 400 $. Eine Mahlzeit, bei der es nur ums „Prestige“ geht. Rund um die Galapagos-Inseln gibt es das größte Meeresschutzgebiet der Erde mit einer Gesamtfläche von 133.000 Quadratkilometern. Die illegale Fischerei der Chinesen ist ein besonders dreister Fall eines Umweltverbrechens.
Zu wünschen wäre, dass man nicht nur die Fischer verurteilt, sondern auch die Strukturen dahinter untersucht werden. Mit wem haben Reeder und Crew zusammengearbeitet? Interessant ist aber auch, dass Haie scheinbar nicht so sehr im Fokus von Umweltschutzgruppen stehen, wie es das Problem verdienen würde. Mehr als 100 Millionen Haie werden jährlich getötet; viele Arten sind gefährdet. Der Weiße Hai beispielsweise ist vom Aussterben bedroht. Dennoch haben Haie längst keine Lobby wie Delfine oder Wale. Weil sich mit ihnen kein effektives Fundraising betreiben lässt?