Wieder ein MSC-Schiff: Frachter sinkt vor Indien

Die Serie von Havarien der Reederei MSC reißt nicht ab. Nach dem Untergang der MSC Elsa 3 droht nun vor Indien eine Umweltkatastrophe. 
Wieder ein MSC-Schiff: Frachter sinkt vor Indien
Wieder ein MSC-Schiff: Frachter sinkt vor Indien
Wieder ein MSC-Schiff: Frachter sinkt vor Indien
Wieder ein MSC-Schiff: Frachter sinkt vor Indien

Vor der Küste Indiens droht eine Umweltkatastrophe. Wie das indische Verteidigungsministerium mitteilt, ist das Containerschiff MSC Elsa 3 gesunken – mit rund 85 Tonnen Diesel und 370 Tonnen Schweröl in den Tanks. Bislang wurde kein messbarer Ölaustritt festgestellt, doch die Überwachung des betroffenen Seegebiets läuft. Auch sollen insgesamt 25 Container mit Gefahrgut an Bord gewesen sein.

Das 1997 gebaute Feederschiff war am Samstag mit 640 Containern von Vizhinjam auf dem Weg nach Kochi, als es plötzlich eine gefährliche Schlagseite entwickelte. Die Neigung des Schiffs stieg auf 26 Grad, rund 100 Container gingen über Bord. Die Besatzung setzte einen Notruf ab. Die Indische Marine rückte aus und rettete die Crew schließlich aus einem Rettungsboot.

Coast Guard rettet die Besatzung

Dramatische Aufnahmen zeigen Seeleute, denen Erschöpfung und Erleichterung anzusehen sind. Alle 24 Seeleute an Bord des Havaristen wurden von der Coast Guard gerettet.

Warum die MSC Elsa 3 kenterte, ist bislang unklar. Auf Videoaufnahmen, die von den Behörden veröffentlicht wurden, wirken die Wetter- und Seebedingungen zum Zeitpunkt des Unglücks moderat – mit nur geringem Wellengang.

Bekannt ist jedoch, dass das Schiff in den vergangenen drei Jahren bei Hafenstaatkontrollen wiederholt Mängel aufwies. Unter anderem wurden Probleme an Hilfsmaschinen, elektrischen Systemen, Rettungsbooten und Löschvorrichtungen dokumentiert. Solche Mängel werden üblicherweise vor der Weiterfahrt behoben und zertifiziert. Sie gelten als Warnsignal für den technischen Zustand.

Serie von Zwischenfällen mit MSC Schiffen

Der Untergang der MSC Elsa 3 ist der jüngste in einer Reihe von Zwischenfällen bei der weltweit führenden Reederei MSC. Bereits im Februar lief die MSC Baltic III vor Neufundland auf Grund, im März stürzten Container auf der MSC Houston V ins Meer. Im April musste die MSC Talia F wegen einer Havarie abgeschleppt werden, und Anfang Mai kam es zur Grundberührung der MSC Antonia im Roten Meer. In Norddeutschland ist die Havarie der MSC Zoe in Erinnerung, die im Januar 2019 insgesamt 342 Container in der Nordsee verlor (HIER geht es zur Geschichte).

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MSC (Mediterranean Shipping Company) hatte während der Corona-Pandemie ein rasantes Wachstum hingelegt – unter anderem durch den Kauf älterer Schiffe und die Weiterverwendung betagter Tonnage. Im Januar 2023 überholte das Unternehmen Maersk und wurde mit einer Kapazität von 4,2 Millionen TEU (Twenty-foot Equivalent Units) zur größten Containerlinienreederei der Welt. Bis Mai 2023 wuchs die Flotte auf 5 Millionen TEU, im Juli 2024 wurde die Marke von 6 Millionen überschritten. Aktuell betreibt MSC rund 6,6 Millionen TEU Kapazität – zusätzlich zu mehr als 2 Millionen TEU, die noch im Bau sind.

Ob die aggressive Expansionsstrategie und die hohe Zahl älterer Schiffe zur Häufung der jüngsten Unfälle beiträgt, wird nun verstärkt diskutiert. In Hamburg hatte die Beteiligung von MSC am Hafenkonzern HHLA für heftige Debatten gesorgt. Der rot-grüne Senat hatte die umstrittene Beteiligung letztlich durchgesetzt.

Hinweis: Fotos dieses Beitrags stammen von der Indischen und Kanadischen Coastguard. Ein Foto ist aus dem Ankerherz-Archiv und zeigt den stark verschmutzten Strand der Insel Ameland.

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