Ameland: Eine Strandbar kämpft gegen den Sturm

Ameland: Eine Strandbar kämpft gegen den Sturm - Ankerherz Verlag

Das war ganz knapp: Eine unserer liebsten Strandbars hat in der Nacht den schweren Sturm überstanden. Wegen der Springflut, die konstant aus Nordwesten auf die Inselspitze von Ameland drückte, sah es zwischenzeitlich so aus, als werde der Beachclub „The Sunset“ weggespült.

Auf der Insel Ameland hat das schwere Sturmtief, das bei uns „Benjamin“ hieß, schwere Schäden an den Stränden hinterlassen. An einigen Abschnitten nahm der Sturm sogar Teile der Dünen mit und beschädigte eine ehemalige Ölförderanlage, weshalb ein beissender Geruch über einem Strandabschnitt liegt. Ölschlick und Bohrschlamm wurden nach Berichten in den Sozialen Medien in die See gespült. Dazu fehlt viel Sand am Strand von Ameland.

Springflut, Sturm und Unrat

Was für ein schwieriger Start ins Jahr 2019 für die kleine Insel! An den Stränden trieb viel Zeug aus den Containern, die bei der Havarie der MSC Zoe in die Nordsee fielen. Mehr als 300.000 Kilo Unrat haben Insulaner und Gäste eingesammelt – viel mehr als beispielsweise auf Borkum. Doch mediale Beachtung fanden andere Inseln.

 

Nun sah es so aus, als sei die Strandbar „The Sunset“ an der westlichen Spitze der Insel, nahe des Leuchtturm von Hollum, in ernsten Schwierigkeiten. 2.90 Meter über normal sollte die Sturmflut kommen – etwa einen halben Meter höher, als der Standort der Bar. Der Reporter einer Regionalzeitung zitierte schon den Barbetreiber mit den Worten, dass er kaum an eine Rettung glaube. Doch der grimmige Durchhaltewillen der Insulaner scheint „The Sunset“ bewahrt zu haben. Mit schwerem Gerät, einem Bagger, und durch viele Schaufelladungen schaffte man es, einen Schutzwall zu errichten, der dem Sturm standhielt.

Noch vor wenigen Tagen hatten wir im Sturm am Neujahrstag in der Bar gesessen. Es war gemütlich, doch wir überlegten, wie exponiert ein solcher Ort ist und wie lange er den Elementen trotzen kann. Dass die Notlage so schnell kommen würde, hat uns erschreckt. Umso erleichterter sind wir, als die Nachricht von Richardt eintraf: „Sunset is okay!“

(So sah es vor ein paar Tagen vor der Bar aus:)

Viele Menschen an der Küste und auf den Inseln werden aber mit mulmigen Gefühlen den Stürmen der nächsten Zeit entgegensehen. In Gesprächen mit vielen Menschen an der See haben wir gehört: Die Stürme kommen heftiger, schneller, und die See steigt höher.

Die ersten Folgen des Klimawandels sind für die Wellenbrecher schon zu spüren. Auf diesem Foto sieht man, wie breit der Strand an dieser Stelle sonst ist. Die Bar ist nicht an die Wasserkante gebaut.

Beachblub The Sunset, Ameland. Foto: Ankerherz

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