Der Notruf klang nach Drama: „Technische Hilfeleistung und Menschenleben in Gefahr“ lautete die Alarmmeldung. In Wittdün auf Amrum legten die Retter los – auf dem berühmten Kniepsand sollte sich ein Auto befinden, möglicherweise mit einer hilflosen Person an Bord. Und die Zeit drängte: Für 21.13 Uhr war das nächste Hochwasser angekündigt. Mit einem Pegel von 1,80 Meter.
Alarm auf Kniepsand
Wer sich nicht auskennt auf der Insel Amrum: Der Kniepsand ist eine bis zu zwei Kilometer breite und rund 15 Kilometer lange Sandbank vor der Westküste der Insel. Er gilt als einer der größten Strände Europas und ist geologisch gesehen kein fester Bestandteil der Insel, sondern ein wandernder Hochsand, der sich durch Wind und Strömungen stetig verändert.
Der Kniepsand war über Jahrhunderte Schauplatz zahlreicher Schiffstrandungen und Wracks, da die flache Küste, plötzliche Wetterumschwünge und starke Strömungen Seeleuten oft zum Verhängnis wurden. Noch heute erzählt man sich auf Amrum Geschichten von gestrandeten Schiffen und den dramatischen Rettungseinsätzen.
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Stichwort Rettungseinsatz: Die Feuerwehr Wittdün rückte mit 15 Kameradinnen und Kameraden aus. Mit dabei: das Wasserrettungsfahrzeug „Argo“, ein geländegängiges Fahrzeug, das für genau solche Einsätze auf Sand und in Flachwasserzonen gebaut wurde. Auch der Rettungsdienst stand bereit, berichtet Dietmar Hansen, Wehrführer der Wittdüner Feuerwehr in der SHZ.
Auch ein SAR-Hubschrauber, ein Flugzeug und der Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wurden alarmiert und waren entweder bereits in der Luft oder auf dem Weg zur Einsatzstelle.
Ein Großeinsatz mit vereinten Kräften.
Doch als die ersten Helfer den Kniepsand erreichten, fanden sie: nichts! Kein Fahrzeug. Keine Person. Kein Notfall. Vermutlich hatte der oder die Betroffene es in der Zwischenzeit aus eigener Kraft geschafft, das Fahrzeug vom gefährlichen Sand zu befreien.
„Um halb vier waren wir dann auch schon wieder in der Wache“, sagt Wehrführer Dietmar Hansen. Für die Helfer blieb es glücklicherweise bei einem Fehlalarm. Aber lieber ein Einsatz zu viel als einer zu wenig – denn auf dem Kniepsand kann es schnell brenzlig werden, wenn das Wasser zurückkehrt...