„Wäre das Schiff fünf Meter weiter rechts gewesen, wäre es in meinem Schlafzimmer gelandet“. Johan Helberg schlief, es war kurz nach 5 Uhr in der Früh, als es draußen ein lautes, schabendes Geräusch gab. Sein Glück im Unglück ist nun auch Thema im norwegischen Fernsehen. Was war passiert?
Das Containerschiff NCL Salten (134 Meter lang, Flagge: Zypern), auf dem Weg in den Hafen von Orkanger, vermasselte offenbar ein Manöver und lief ungebremst auf die Küste zu. Ein Nachbar beobachtete das Manöver und beschrieb die Havarie als „weiche Landung“ - dann lief er zu seinem Nachbarn Helberg.
Havarie ist mysteriös
Ein Versuch des Kapitäns, die NCL Salten eigenständig freizubekommen, blieb erfolglos. Ein Schlepper wurde angefordert. Die Bodenanalyse durch die norwegische Küstenverwaltung verzögerte jedoch das geplante Manöver zur nächsten Flut am Donnerstagabend. Eine Untersuchung nun soll klären, ob besondere Maßnahmen für die Bergung erforderlich sind. Wie lange das dauert, ist noch unklar.
Polizeiliche Ermittlungen ergaben bisher keinen Hinweis auf Alkohol auf der Brücke. Der diensthabende Offizier auf der Brücke wurde negativ getestet. Schiffslogbuch und Unterlagen sind sichergestellt worden; eine detaillierte Untersuchung ist angekündigt, denn der Vorfall ist mysteriös.
Wetter ruhig, gute Sicht
Die Wetterbedingungen galten als gut; um diese Jahreszeit ist es in Norwegen bereits ab 5 Uhr morgens taghell. Die Küstenverwaltung überwacht nun die Lage – das Ölbekämpfungsschiff OV Hekkingen ist vor Ort in Bereitschaft, während die Küstenwache mit dem Patrouillenschiff KV Njord zum Unglücksort unterwegs ist.
Die NCL Salten verfügt über eine Kapazität von 886 TEU und verbindet norwegische Küstenhäfen mit Bremerhaven und Rotterdam. Zur 16-köpfigen Besatzung gehören laut Angaben der Reederei Norweger, Russen und Ukrainer.
Nicht der erste Vorfall mit diesem Schiff
Nach Recherchen der norwegischen Zeitung VG ist dies nicht der erste Vorfall mit dem Schiff. Im Oktober 2023 lief die NCL Salten in Tømmervika auf Grund, konnte sich jedoch selbst befreien. Im April 2024 kollidierte sie beim Manövrieren in Ålesund mit einer Pier – ein sechs Meter langer Riss im Rumpf war die Folge. Bereits im Januar 2023 musste das Schiff wegen eines Defekts fünf Stunden manövrierunfähig auf See ausharren, während die Besatzung ein Treibstoffrohr ersetzte...