Cornwall, im äußersten Südwesten Englands, ist berühmt für seine wilden Küsten, goldenen Strände und das türkisfarbene Meer. Besonders Fistral Beach bei Newquay gilt als einer der bekanntesten Surfspots Europas. Breite Sandflächen, mächtige Wellen und der offene Blick in den Atlantik locken jedes Jahr Tausende Badegäste und Surfer an.
Auch Perranporth Beach, einige Meilen weiter nördlich, ist mit seinen Felsen, Sanddünen und Gezeitenpools ein Magnet für Urlauber. Doch so idyllisch die Strände wirken – sie bergen Gefahren, die unterschätzt werden.
Berüchtigte Strömungen
Eine der größten Gefahren sind sogenannte Rip Currents, zu Deutsch Brandungsrückströmungen. Dabei handelt es sich um starke Strömungen, die vom Strand aus plötzlich nach draußen ins offene Meer ziehen. Sie entstehen oft, wenn sich Wasser zwischen Sandbänken staut und sich schlagartig durch einen schmalen „Kanal“ zurück ins Meer ergießt.
Für Badende bedeutet das: Man wird in Sekunden aus der sicheren Badezone herausgezogen, oft mit einer Geschwindigkeit, gegen die auch gute Schwimmer nicht ankommen. Lebensgefahr!
Genau das passierte am Samstag in Fistral.
Gegen 15:40 Uhr brach eine Sandbank zusammen – und innerhalb von Sekunden entstand ein mächtiger Flash Rip Current mitten im rot-gelb markierten Badebereich. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden plötzlich weit hinausgezogen. Die Rettungskräfte der Royal National Lifeboat Institution (RNLI) waren bereits auf dem Wasser, weil sie die schwierigen Bedingungen geahnt hatten.
RNLI-Lifeguard Harry Pleasants war mit dem Rescue Board zur Stelle und rettete sechs Menschen gleichzeitig, die sich an sein Brett klammerten. Sein Kollege Sonny Timson paddelte hinaus und hielt vier weitere Menschen über Wasser, bis Unterstützung kam. Lifeguard Gabe Llewellyn startete das Rescue Watercraft (RWC) und brachte die ersten Geretteten zurück an den Strand. Mehrfach fuhren die Retter hinaus, bis auch die letzten vier Menschen geborgen waren, die bereits unter der Wasseroberfläche verschwunden waren.
17 Menschen aus Gefahr gerettet
Insgesamt 17 Menschen konnten gerettet werden – bei vier von ihnen gilt es als sicher, dass sie ohne das Eingreifen der Retter gestorben wären. Der Strand wurde vorübergehend gesperrt, nach einer halben Stunde wieder geöffnet.
Nur einen Tag zuvor hatte sich am Perranporth Beach ein weiterer dramatischer Einsatz abgespielt. Drei Menschen waren dort in Schwierigkeiten geraten, nachdem sie zwischen Chapel Rock und Droskyn in eine starke Strömung geraten waren. Einer konnte sich selbst retten, der zweite klammerte sich an Felsen und wurde von den Wellen immer wieder zurückgerissen. RNLI-Lifeguard Reef Slack war zufällig noch am Strand, stieg auf sein Rescue Board und rettete den Mann.

Der dritte Schwimmer wurde in eine Höhle gespült. Während ein Inshore Rescue Boat startete, kämpfte sich Lifeguard Evie Bruce mit einem Rettungsschlauch in die Höhle vor – und brachte den Mann zurück ins Boot. Alle drei konnten sicher an Land gebracht werden.
Die RNLI weist darauf hin, dass Rip Currents an den Stränden der Region jederzeit auftreten können – oft ohne Vorwarnung. Ihr Appell: Nur an bewachten Stränden schwimmen und immer zwischen den roten und gelben Flaggen bleiben. Und wer in Not gerät, sollte die Technik Float to Live beherrschen: auf den Rücken legen, den Kopf nach hinten kippen, ruhig atmen und treiben lassen, bis Hilfe kommt oder die Kraft zurückkehrt.
Eine großartige Leistung der Rettungsschwimmer, die einmal mehr zeigt, wie schnell aus einem Tag am Meer Lebensgefahr werden kann...