Ein großer LNG-Tanker ist am Donnerstagmorgen vor der Küste Rügens auf Grund gelaufen. Wie ein Sprecher der Landeswasserschutzpolizei in Waldeck dem NDR bestätigte, handelt es sich um die Iberica Knutsen, die mit Flüssigerdgas aus den USA beladen war und Kurs auf den Hafen Sassnitz-Mukran hatte.
Ermittlungen auch gegen den Kapitän
Nach Angaben der Wasserschutzpolizei wurde das 274 Meter lange Schiff inzwischen freigeschleppt und liegt nun sicher auf Reede. Gute Nachricht: Verletzt wurde niemand. Auch Umweltschäden sind laut aktuellem Kenntnisstand nicht entstanden. Die Wasserschutzpolizei Sassnitz hat die Ermittlungen zur Ursache des Vorfalls aufgenommen. Ermittelt wird auch gegen den Kapitän, weil er der Verantwortliche an Bord ist.
Der Bürgermeister des Ostseebads Binz, Karsten Schneider (parteilos), äußerte sich in einem Interview mit NDR 1 Radio MV besorgt: Für ihn sei der Vorfall ein Warnsignal. „Das hätte die erste große Katastrophe werden können“, sagte er und bekräftigte damit die langjährigen Bedenken seiner Gemeinde.
Kritik kommt auch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner forderte einen sofortigen Stopp weiterer LNG-Lieferungen sowie eine unabhängige Überprüfung der Sicherheitskonzepte am Standort Mukran.
Kritik der Insulaner
Das LNG-Terminal in Mukran steht seit einiger Zeit in der Kritik der Insulaner. Die Gemeinde Binz hat erneut Klage gegen die Genehmigung beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht. Neben Sorgen um die Sicherheit für Anwohner und Touristen wird auch der anhaltende Lärm beklagt, der bis nach Binz zu hören sei. Zudem verweisen Kritiker auf die geringe Auslastung der Anlage: Laut DUH war das Terminal im ersten Quartal 2025 lediglich zu fünf Prozent genutzt.
Gebaut worden war der Terminal in kürzester Zeit nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, um die Gasabhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Gaslieferungen aus Russland zu kompensieren.