Wer Kreuzfahrten klimafreundlicher gestalten will, kommt an einem Thema nicht vorbei: Landstrom. Denn die Nutzung von Strom aus dem öffentlichen Netz während der Liegezeit im Hafen kann die Emissionen der großen Schiffe erheblich reduzieren. Die Motoren müssen nicht laufen - entsprechend wabern auch keine Abgaswolken über Hafen und Stadt.
Hamburg mit Vorreiterrolle
Hamburg geht dabei mit gutem Beispiel voran – und setzt sich ehrgeizigere Ziele als die Europäische Union. Während EU-weit eine Landstrompflicht für Kreuzfahrtschiffe erst ab 2030 greift, zieht Hamburg die Zügel deutlich früher an: Ab 2027 müssen alle technisch entsprechend ausgerüsteten Schiffe den klimafreundlichen Stromanschluss annehmen.
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Dies kündigte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) im Gespräch mit NDR 90,3 an. Schon jetzt werde viel getan, um die Akzeptanz für das Kreuzfahrtgeschäft in der Stadt zu sichern, so Leonhard. Ein weiterer Ausbau der Landstromversorgung sei dafür zentral.
Viele Schiffe nehmen schon Landstrom
Bereits seit 2017 können Kreuzfahrtschiffe im Terminal Altona mit Landstrom versorgt werden. 2023 kam das Terminal in Steinwerder hinzu, und in diesem Jahr folgt der Anschluss des neuen Terminals in der Hamburger Hafencity. Noch ist die Nutzung freiwillig – aber rund zwei Drittel aller landstromfähigen Schiffe nehmen das Angebot schon jetzt in Anspruch. Und das, obwohl der Bezug von Landstrom derzeit noch teurer ist als der Betrieb der bordeigenen Dieselgeneratoren.
Ab 2027 soll aus Freiwilligkeit dann eine Verpflichtung werden. Wer sich nicht daran hält, muss mit Sanktionen rechnen, etwa durch Ersatzzahlungen. Sorgen, dass Reedereien Hamburg deswegen meiden könnten, teilt die Stadt nicht. Die Zahlen sprechen für sich: Die Mehrheit der Reedereien hat den Weg bereits eingeschlagen. Ohne gesetzliche Pflicht.
2027 wird Landstrom in Hamburg Pflicht
Jens Meier, Chef der Hafenverwaltung HPA, erinnerte daran, dass Hamburg schon vor acht Jahren eine Vorreiterrolle in Europa eingenommen habe. Damit das System künftig reibungslos läuft, sollen die neuen Anschlusspunkte in der Hafencity im kommenden Jahr intensiv getestet werden – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur verbindlichen Einführung 2027.