Drama an Bord der „ARC Gloria“, dem Segelschulschiff der kolumbianischen Marine. Während der Vorbereitungen für die Einfahrt in den Hafen von Barranquilla, fiel ein Kabinenjunge in den Magdalena-Fluss. Er hatte den Auftrag, beim traditionellen Einlaufmanöver in den Mast zu steigen – ein Ritual, das junge Kadetten auf vielen Segelschulschiffen absolvieren.
Nach Berichten lokaler Medien verlor der junge Mann dabei den Halt, prallte gegen eine Reling und stürzte in den Fluss. Unmittelbar wurden die Mann-über-Bord-Verfahren aktiviert. Einheiten der Küstenwache und der Marine eilten zur Hilfe, doch die schwierigen Bedingungen auf dem breiten Strom erschwerten die Suche.
Kabinenjunge stürzt aus Takelage
Stundenlang suchten Schiffe und Boote den Fluss ab – vergeblich. Erst am frühen Montagmorgen konnte der Leichnam des Jungen geborgen werden. Die Marine ordnete eine umfassende Untersuchung des Unglücks an. Öffentliche Veranstaltungen des Schiffs wurden abgesagt, ein Team kümmert sich um die Angehörigen des Verstorbenen.
Die „ARC Gloria“ ist ein Dreimast-Bark, gebaut 1967/68 in Bilbao, Spanien. Sie ist 76 Meter lang, rund 10 Meter breit und führt über 1.800 Quadratmeter Segelfläche. Die Stammbesatzung besteht aus etwa 80 Offizieren und Seeleuten; hinzu kommen bis zu 120 Kadetten.
International tritt der Großsegler als Botschafterin Kolumbiens auf. Mit ihrem weißen Rumpf ist sie auf Hafenfesten von Kiel bis Sydney ein Blickfang. Mehrfach nahm sie an Großsegler-Regatten wie der „Tall Ships’ Races“ teil. Zuletzt war die „Gloria“ im Sommer 2024 in Deutschland und steuerte den Hafen von Kiel an.