Auf Helgoland wächst die Sorge um die medizinische Versorgung. Seitdem keine Flugverbindungen mehr zur Insel bestehen, drohen Engpässe bei wichtigen Medikamenten. Apothekerin Anika Schwarzmann, die erst seit Kurzem die „Insel-Apotheke“ leitet, warnt nach einem Bericht des NDR vor dramatischen Folgen. Bisher erfolgte die Lieferung der Arzneien ausschließlich per Flugzeug – eine Alternative fehlt bislang.
Flüge erst wieder im August?
Der Ostfriesische Flugdienst (OFD) hat Ende April alle Flüge nach Helgoland eingestellt. Die bisherigen Maschinen mussten außer Betrieb genommen werden, weil keine Ersatzteile mehr verfügbar sind. Der Flottenwechsel war zwar geplant, doch die Zulassung der neuen Flugzeuge verzögert sich.
Künftig sollen Flugzeuge vom Typ Tecnam aus Italien eingesetzt werden. Diese Maschinen lösen Flieger vom Typ Britten-Norman Islander ab. Die neuen Maschinen sind kleiner; dafür will die Airline die Taktung erhöhen. Das Genehmigungsverfahren durch das Luftfahrtbundesamt aber sei äußerst komplex, so die OFD. Frühestens im Juli ist mit einer Freigabe zu rechnen; buchbar sind Flüge derzeit erst ab August.
Bis dahin bleibt Helgoland auf alternative Transportwege angewiesen – mit Einschränkungen. Ein Großhändler beliefert die Apotheke mittlerweile per Schiff, ein zweiter lehnt das aus logistischen und sicherheitsrelevanten Gründen ab.
Apothekerin macht sich Sorgen
Vor allem Betäubungsmittel und temperaturempfindliche Medikamente stellen besondere Anforderungen an den Transport. „Ich habe keine Absicherung, wenn mein einziger Lieferweg ausfällt“, sagt Apothekerin Schwarzmann im NDR. Schon mehrfach sei es in den vergangenen Tagen zu Lieferausfällen gekommen.
Auch andere medizinische Dienste sind betroffen. Blutproben etwa, die sonst per Flugzeug in Labore gebracht wurden, lassen sich nur schwer ersetzen. Die Insel hofft nun auf eine schnelle Lösung – denn abseits der Hauptsaison ist Helgoland mehr denn je auf zuverlässige Versorgungswege angewiesen.