In der Ostsee ist es erneut zu einem Zwischenfall zwischen Russland und der Nato gekommen. Nach Informationen des SPIEGEL überflogen russische Aufklärungsflugzeuge gleich zweimal die deutsche Fregatte „Hamburg“ in niedriger Höhe – offenbar unter 100 Metern. Die „Hamburg“ nimmt derzeit am Nato-Manöver „Neptun Strike“ teil. Sie befand sich zum Zeitpunkt der Vorfälle im Seegebiet zwischen Estland und Finnland.
Pistorius warnt vor russischer Aggression
Die russischen Piloten reagierten laut Bundeswehrkreisen nicht auf Funksprüche. Auch wenn die Bundeswehr den Vorfall nicht als unmittelbar gefährlich einstuft, spricht sie von „unfreundlichen und provozierenden Aktionen“. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verurteilte die Überflüge scharf. In einer Rede am Rande der Haushaltsdebatte im Bundestag erklärte er:
„Das Eindringen von russischen Drohnen und Kampfflugzeugen tief in den polnischen und estnischen Luftraum – und auch das Überfliegen einer deutschen Fregatte in der Ostsee – macht deutlich: Russland testet mit zunehmender Frequenz und Intensität die Grenzen gegenüber Nato-Staaten.“
Der Vorfall ereignete sich bereits Ende vergangener Woche, am Freitag und Samstag. Ebenfalls am Freitag hatten russische Jets eine polnische Ölplattform in der Ostsee überflogen. Pistorius warnte vor einer zunehmend aggressiven Gangart Russlands. Putin wolle die Nato-Staaten provozieren. "Er will vermeintliche Schwachstellen im Bündnis aufzeigen und ausnutzen.“