Früher fand man am Strand Muscheln, Schnecken, mal etwas Treibgut nach einem Sturm. Heute ist das anders. Die Polizei rät zu Vorsicht - noch immer werden immer wieder Drogen am Strand der Insel Sylt entdeckt.
Dies sagte Sprecher des Zollfahndungsamts Hamburg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch in den vergangenen Monaten seien immer wieder kleinere Mengen entdeckt worden. Genaue Angaben zur Gesamtmenge der seither aufgefundenen Drogen mochte er nicht machen.
Serie begann im Winter
Die Serie hatte im Winter begonnen (wir berichteten mehrfach im Ankerherz Blog und auf Radio Ankerherz, der Welle vom Meer). Zahlreiche, fest verpackte Päckchen mit Kokain waren an den Strand gespült worden – insgesamt mehr als 250 Kilogramm. Im Januar fand ein Spaziergänger rund 25 Kilogramm Kokain. Straßenverkaufswert: rund zehn Millionen Euro!
Woher stammen die Kokainpakete – und wie kamen sie ins Meer?
Die Ermittlungen von Zoll und Polizei laufen weiter, konkrete Ergebnisse oder Details geben die Behörden jedoch nicht preis. Einige Szenarien gelten unter Experten als wahrscheinlich.
Eine Theorie: Die Drogen waren an der Außenhaut eines Frachtschiffs befestigt – eine gängige Schmuggelmethode. Dabei werden wasserdichte Behälter an schwer zugänglichen Stellen eines Schiffsrumpfes montiert. In schwerer See oder bei Manipulationsversuchen könnten sich diese dann lösen und gelangen ins Wasser.
Scheiterte Übergabe auf See?
Ein weiteres Szenario: Eine geplante Übergabe auf hoher See – etwa zwischen einem Frachtschiff und einem kleineren Schnellboot – könnte schiefgelaufen sein. In diesem Fall wäre es zum sogenannten „Drop-Off“ gekommen: Die Drogen werden ins Wasser geworfen, markiert oder mit GPS-Trackern versehen, um sie später an einem abgesprochenen Ort einzusammeln. Gerät das Paket jedoch in eine falsche Strömung oder kommt der Abholer nicht rechtzeitig, treiben sie unkontrolliert davon – wie nun offenbar an die Küsten Nordfrieslands.
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Nach den ersten großen Funden im Winter hatten die Behörden ihre Präsenz an den Stränden deutlich erhöht. Inzwischen wurden die Suchmaßnahmen jedoch wieder reduziert. Der Sprecher des Zollfahndungsamts betonte, dass die Ermittlungen dennoch weiterlaufen – auch wenn bisher unklar bleibt, wer hinter dem Schmuggel steckt und welches Netzwerk verantwortlich ist.
Polizei rät dringend zur Vorsicht
Die Behörden rufen Strandbesucher zur Vorsicht auf: Wer ein verdächtiges Paket findet, sollte es keinesfalls anfassen, sondern umgehend die Polizei oder den Zoll verständigen. Der Inhalt kann nicht nur gesundheitsgefährdend sein. Auch haben die Pakete womöglich Tracker. Angesichts der Millionensummen, um die es womöglich geht, ist es keine schöne Aussicht, von den Absendern Besuch zu bekommen...