Die Übelkeit kommt oft schleichend. Erst ist da nur ein leichtes Unwohlsein, ein flaues Gefühl im Magen. Doch auf See, in schwerem Seegang, kann aus dieser Übelkeit schnell eine ernste Gefahr werden...
Vier Segler – zwei Frauen und zwei Männer – geraten am Freitag mit ihrer neun Meter langen Yacht in Seenot. Das Ruder ist beschädigt. Die Yacht treibt manövrierunfähig im Wattenmeer, der Wind weht mit sieben Beaufort, die Wellen sind zwei Meter hoch.
Und drei der vier Crewmitglieder sind so stark seekrank, dass sie kaum noch handlungsfähig sind.
Skipper setzt Notruf ab
Der Skipper der Segelyacht ruft über Funk die Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) Bremen der DGzRS. Von Nordstrand läuft der Seenotrettungskreuzer EISWETTE aus, um Hilfe zu leisten. Auch die Station Amrum mit der ERNST MEIER-HEDDE wird alarmiert.
Als die Retter bei schwerer See eintreffen, gelingt es zunächst, eine Leinenverbindung herzustellen. Doch die Verbindungen brechen durch den Wellengang mehrfach. Selbst mit vereinten Kräften schaffen es die Crews beider Kreuzer nicht, die Yacht sicher in Schlepp zu nehmen.
Rettung aus der Luft
Währenddessen verschlechtert sich der Zustand der Crew dramatisch. Die drei seekranken Segler sind körperlich am Ende. Ein Überwechseln auf ein Rettungsschiff ist bei dem Seegang unmöglich. Ein SAR-Hubschrauber der Deutschen Marine wird hinzugezogen.
Trotz des böigen Windes wincht die Besatzung die Erkrankten einzeln von Bord. Auch der Skipper wird aus der Luft geborgen und zunächst auf dem Seenotrettungskreuzer ERNST MEIER-HEDDE abgesetzt.
Zurück bleibt die beschädigte Yacht. Die Seenotretter geben nicht auf. Erneut versuchen sie, sie in Schlepp zu nehmen – mit Erfolg. Die ERNST MEIER-HEDDE bringt das Boot ein Stück unter Land. Dann reißt die Leine erneut. Doch dort, wo der Wind durch die Nähe zur Küste etwas nachlässt, gelingt mit der EISWETTE schließlich das entscheidende Manöver: Längsseits genommen, sicher verbunden. Der Havarist kann nun nach Strucklahnungshörn gebracht werden.
Mehr solcher Geschichten, die von Mut und Menschlichkeit handeln, erzählen wir in unseren Büchern. Für alle, die das Meer lieben – und für die, die wissen, dass Helden oft keinen Applaus brauchen.