Ein Team von internationalen Tauchern hat in der Nordsee ein bemerkenswert gut erhaltenes Wrack eines britischen Kriegsschiffs aus dem Ersten Weltkrieg entdeckt. Es handelt sich um den Kreuzer HMS Nottingham, der im August 1916 von einem deutschen U-Boot versenkt wurde. Auch eine Taucherin aus Bremerhaven war an dem Fund beteiligt.
Die Expedition, die unter dem Projektnamen „Xplore“ lief, entdeckte das Wrack rund 60 Seemeilen vor der britischen Küste in etwa 82 Metern Tiefe. Laut Angaben der Beteiligten steht das Schiff aufrecht auf dem Meeresboden. Besonders aufschlussreich: Am Heck seien bronzene Buchstaben mit dem Namen „HMS Nottingham“ deutlich zu erkennen gewesen.
Wrack vor England in gutem Zustand
„Das Wrack ist in einem bemerkenswert guten Zustand“, sagt Alexandra Pischyna, eine der beiden deutschen Teilnehmerinnen der Expedition. Monatelange Recherchen in historischen Archiven und das Studium von Marineunterlagen hätten schließlich zum Erfolg geführt. Den entscheidenden Hinweis lieferte laut Pischyna das Logbuch des deutschen U-Boots U 52, das den Kreuzer damals versenkte.
Bei dem Angriff am 19. August 1916 kamen 38 Besatzungsmitglieder ums Leben. Zwei britische Zerstörer versuchten damals, Überlebende zu retten, wurden jedoch weiter unter Beschuss genommen. Die Koordinaten des Fundorts wurden inzwischen an die Royal Navy übermittelt, der genaue Standort bleibt vorerst geheim. Das britische Verteidigungsministerium prüft nun die Angaben mit Unterstützung von Fachleuten.
Ökologische Gefahren drohen
Pischyna hofft, dass die HMS Nottingham offiziell als Seekriegsgrab anerkannt und unter Schutz gestellt wird. So soll verhindert werden, dass das Wrack von Tauchern geplündert wird. Laut dem Deutschen Schifffahrtsmuseum liegen allein in der Nordsee noch Hunderte Wracks von Kriegsschiffen und Flugzeugen. Viele von ihnen bergen eine ökologische Gefahr – sie enthalten bis heute Munition oder Treibstoffe.
