Das hätte böse enden können...
In aufgewühlter See und ohne jede Manövrierfähigkeit trieben am Dienstag ein Mann und eine Frau auf ihrem siebeneinhalb Meter langen Segelboot in der Nordsee. Nach einem Ruderschaden geraten sie in die gefährliche Brandungszone einer Sandbank vor der unbewohnten Insel Mellum – dort, wo Wellen von bis zu zwei Metern Höhe unbarmherzig gegen den Rumpf schlagen. Lebensgefahr.
Gegen 16 Uhr alarmierte der Skipper die Rettungsleitstelle See der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen. Nur eine halbe Seemeile nordöstlich des Leuchtturms Mellumplate steckten er und seine Mitseglerin fest. Immer wieder krachten die Wellen gegen das Boot.
Lebensgefahr auf Sandbank
Umgehend wurden die Stationen Hooksiel und Horumersiel alarmiert. Freiwillige Seenotretter liefen mit dem Seenotrettungsboot „Wolfgang Paul Lorenz“ aus – an Bord auch ein Arzt. Gleichzeitig machten sich die Hooksieler Kollegen mit dem Tochterboot „Johann Fidi“ auf den Weg, wenig später folgte der Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“.
Doch als die Retter bei den Seglern eintrafen, stießen sie auf ein Problem: Der Wasserstand war so niedrig, dass sie den Havaristen selbst mit der flachgehende Johann Fidi (80 Zentimetern Tiefgang) nicht erreichen konnten.
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Währenddessen verschärfte sich die Lage an Bord: Die Frau erlitt einen Schock und reagierte panisch: Todesangst. Auch dem Skipper setzte die Situation körperlich stark zu.
Die Rettungsleitstelle forderte deshalb zusätzlich den Rettungshubschrauber „Christoph 26“ aus Sanderbusch an. Erst beim erneuten Anlauf von der anderen Seite gelang die Rettung. Ein Seenotretter sprang auf die havarierte Yacht und half beim Festmachen der Schleppleine.
Seglerin reagiert panisch
Zentimeter für Zentimeter zog die Johann Fidi das Boot von der Sandbank. Gleichzeitig setzten die Luftretter einen Notarzt und einen Notfallsanitäter auf den Havaristen ab. In ruhigerem Fahrwasser konnte die Seglerin schließlich auf das Seenotrettungsboot Wolfgang Paul Lorenz wechseln. Leicht unterkühlt und noch immer in Schockzustand erhielt sie eine umfassende medizinische Versorgung. Auch der Skipper, stark erschöpft, bekam Hilfe.
Die Johann Fidi schleppte die Yacht sicher in den Hafen von Hooksiel. Dort übergaben die Seenotretter die beiden Geretteten an den Landrettungsdienst. Ihr Gesundheitszustand stabilisierte sich schnell. Weitere medizinische Maßnahmen waren nicht mehr nötig.
Dieser Einsatz zeigt einmal mehr, wofür die Seenotretter stehen: für Mut, Entschlossenheit und ein perfektes Zusammenspiel von Freiwilligen, Spezialschiffen und Luftrettung. Wie gut, dass es sie gibt.