18/10/25

Trump verhindert Abkommen für Klimaschutz in der Seefahrt

Frust statt historischem Durchbruch: Nach jahrelangen Verhandlungen stand die internationale Schifffahrt kurz davor, sich erstmals auf ein verbindliches Klimaschutzabkommen zu einigen. Doch daraus wird nichts – vor allem wegen der entschiedenen Blockadehaltung der USA. Donald Trump verhinderte mit Drohungen und politischem Druck eine mögliche Einigung.
Abgaswolke Containerschiff

Die Mitgliedsstaaten der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, hatten über viele Monate über ein System zur Bepreisung von CO₂-Emissionen beraten. Damit sollte ein globaler Rahmen geschaffen werden, der Reedereien dazu verpflichtet, auf klimafreundlichere Antriebe umzusteigen. Schiffe sind derzeit für rund drei Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Dies ist vergleichbar mit dem Luftverkehr.

Donald Trump droht mit Hafengebühren

Eigentlich schien die nötige Zweidrittelmehrheit für das Abkommen sicher. Länder wie China, Brasilien, Großbritannien und die Europäische Union unterstützten das Vorhaben, ebenso viele vom Klimawandel bedrohte Inselstaaten.

Doch nicht die USA.

US-Präsident Donald Trump wetterte auf seiner Plattform Truth Social gegen die Pläne und sprach von einer „globalen grünen Betrugssteuer auf die Schifffahrt“. Hinter den Kulissen drohte die US-Regierung Staaten, die das CO₂-Bepreisungssystem befürworteten, sogar mit Sanktionen, hohen Hafengebühren und Visabeschränkungen. Ziel sei es, so hieß es aus Washington, die "Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Handelsflotte zu schützen".

Große Enttäuschung

Der Druck zeigte Wirkung: Statt das sogenannte „Net-Zero Framework“ zu verabschieden, stimmten die IMO-Mitglieder am 17. Oktober mit 57 zu 49 Stimmen für eine Vertagung der Entscheidung um ein Jahr. Damit ist der Plan, der eigentlich ab 2027 für Schiffe mit mehr als 5000 Tonnen Ladekapazität gelten sollte – sie verursachen 85 Prozent der Emissionen der Branche – vorerst auf Eis gelegt.

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IMO-Generalsekretär Arsenio Dominguez zeigte sich nach der Entscheidung sichtlich enttäuscht: „Ich habe Ihnen im Moment nicht viel zu sagen. Das passiert nicht oft.“ Aus Washington hingegen kam Jubel. US-Außenminister Marco Rubio sprach von „einem weiteren großen Sieg“, und UN-Botschafter Mike Waltz feierte die Blockade als Abwehr einer „massiven UN-Steuererhöhung“.

Kritik kleiner Inselstaaten

Die Reaktionen aus der Schifffahrtsbranche und der Wissenschaft fielen dagegen deutlich kritisch aus. Der Internationale Schifffahrtsverband ICS, einer der stärksten Befürworter des Abkommens, warnte vor einem „Flickenteppich nationaler Alleingänge“, wenn es keine globale Regelung gebe. Der Europäische Schifffahrtsrat betonte, dass die Industrie dringend „einheitliche internationale Rahmenbedingungen“ brauche, um die Energiewende zu bewältigen.

Besonders scharf fiel die Kritik kleiner Inselstaaten aus, die vom steigenden Meeresspiegel bedroht sind. Der Klimaminister der Republik Vanuatu nannte die Verschiebung „inakzeptabel angesichts der Dringlichkeit, der wir gegenüberstehen“. Die Umweltorganisation Clean Shipping Coalition sprach von einer „verpassten Chance“, die Schifffahrt auf Klimakurs zu bringen. „Mit der Verschiebung hat die IMO eine wichtige Gelegenheit verspielt, die Klimakrise anzugehen“, so ihr Vertreter John Maggs.

Wissenschaftler sind alarmiert

Auch Wissenschaftler äußerten sich alarmiert. Dr. Tristan Smith vom UCL Energy Institute nannte die Entscheidung „katastrophal für das Vertrauen“ und warnte, dass der Kurs auf eine gerechte und ambitionierte Dekarbonisierung nun deutlich schwieriger werde.

Wie es nun weitergeht?  Beim nächsten Treffen des IMO-Umweltausschusses im April 2026 soll erneut über das Abkommen beraten werden. Viele Staaten und Organisationen wollen die Zeit nutzen, um das Net-Zero Framework zu überarbeiten und breitere Zustimmung zu gewinnen. Doch wertvolle Zeit im Kampf gegen die Klimakrise ist verloren gegangen.

 

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