Alta! Geisterschiff an Irlands Südküste angespült

Alta! Geisterschiff an Irlands Südküste angespült - Ankerherz Verlag

Ein Geisterschiff ist von Sturm „Dennis“ an die Südküste Irlands gespült worden. Nahe des Dorfes Ballycotton steckt nun der Frachter „MV Alta“ auf den Klippen – ohne eine Seele an Bord.

Nach einem Bericht der Irischen Küstenwache war das Schiff im September 2018 während eines Sturms von der Besatzung verlassen worden. Südöstlich des legendären Bermuda-Dreiecks. Der amerikanischen Küstenwache war es damals gelungen, die Seeleute nach einem Maschinenschaden samt Odyssee ohne Proviant von Bord zu retten. Seither trieb das Schiff unbemannt über den Atlantik Richtung Westen.  Mal gab es Berichte, das Schiff sei von Piraten gekapert worden, dann hieß es, es sei gesunken. Zwischendurch entdeckte es die Besatzung des britischen Kriegsschiff HMS Protector – was Anlass für eine der Meeresgeschichten von Stefan bot. Die Wellen, die Sturm Dennis vor sich her schob, trieben das Geisterschiff nun auf Irlands Klippen.

 

Für die Anwohner an der Küste ist die „MV Alta“ nun ein 77 Meter langes, 13 Meter breites und schwer verrostetes Problem. Die gute Nachricht: Bislang wurde keine Umweltverschmutzung etwa durch austretendes Öl festgestellt. Experten sollen das Wrack morgen untersuchen, dann wird entschieden, wie man es entsorgt. Dem Dorf Ballycotton, einem süßen Küstenort mit kleinem Leuchtturm, bescherte das XL-Strandgut kurzfristig einen Strom von Gästen. Das Geisterschiff ist aktuell die Attraktion der Gegend.

 

Berühmtestes Geisterschiff der Seefahrtgeschichte ist der „Fliegende Holländer“. Es handelt sich dabei um die Legende eines Kapitäns, der dazu verdammt ist, mit seinem Geisterschiff über die Weltmeer zu irren, ohne einen Hafen anlaufen zu dürfen. Richard Wagner widmete diesem  Motiv sogar eine Oper und Heinrich Heine schrieb darüber. Heute  dürfte die Version aus dem „Fluch der Karibik“ mit Johnny Depp bekannter sein.

DAS LETZTE DEUTSCHE GEISTERSCHIFF

Im echten Leben gab es immer wieder Geisterschiffe, die nicht mit irgendwelchem Seemanngarn, sondern mit Krankheiten wie Skorbut oder der Pest zu tun hatten. Weil man in früheren Zeiten die Toten der See übergab, wurde es nach Epidemien einsam an Bord. Zu den berühmtesten Geisterschiffen der Neuzeit gehört die Baychimo, ein Dampfer, der abgelegene Siedlungen in Alaska versorgte. Als das Schiff 1931 vom Packeis eingeschlossen wurde, gab es die frierende Crew auf. Die Baychimo wurde angeblich sogar 38 Jahre später gesichtet.

Letztes  Geisterschiff in deutschen Gewässern war ein norwegisches Küstenmotorschiff namens Gullstryk. Es strandete im Oktober 1974 auf einem Riff vor der Insel Juist. Die Positionslampen brannten noch, doch niemand war an Bord. Rätselhaft war an diesem Fall aber nur, wieso das Schiff so lange durch die Gegend trieb, ohne dass es den Behörden auffiel; die sechsköpfige Besatzung hatte die Gullystryk eine Woche zuvor während eines Sturms in Seenot verlassen.

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