Der Tag, als Amazon unterging. Eine neue Folge im Blog von Ankerherz History. Wenn Ihr solche Geschichten der See mögt, werden Ihr unsere Reihe Kleines Buch vom Meer lieben…
Warum Amazon brannte, weiß man bis heute nicht. Überlebende berichteten hinterher, dass das Feuer auf Steuerbordseite ausbrach, kurz vor 1 Uhr in der Nacht, am 4. Januar 1852. Der Raddampfer mit drei Masten befand sich zu diesem Zeitpunkt knapp 100 Seemeilen südwestlich der Isles of Scilly. Auf seiner Jungfernfahrt von Southampton zu den Westindischen Inseln.
Zur Ladung gehörte neben der Post eine große Menge Anlagemünzen und 500 Flaschen des damals wertvollen Quecksilbers. Neben 111 Crewmitgliedern und 50 Passagieren waren zwei Vertreter der britischen Admiralität an Bord. Kein Wunder, bei einer Jungfernfahrt, die auch als ein gesellschaftliches Ereignis galt. Kapitän Williams Symons genoss den Ruf, ein erfahrener, besonnener Seemann zu sein, der in all seinen Jahren auf den Meeren nie einen größeren Unfall erlebt hatte.
Feuer breitet sich schnell aus
Als der Alarm schrillte, stürzte er mit seinem Ersten Offizier noch in Unterwäsche an Deck, um die Löscharbeiten zu koordinieren. Versuche, das Feuer mit Pumpen und Schläuchen zu bekämpfen, scheiterten schon rasch. Raddampfer Amazon, 91 Meter lang und 13 Meter breit, neues Flaggschiff der Royal Mail Line, war in einer Londoner Werft aus Holz gebaut worden.
Die Flammen breiteten sich schnell aus und wurde vom stürmischen Wind angefacht. Wegen der Hitze platzten die Scheiben. Schnell war klar: Es gab keine Chance, Amazon zu retten. Panik brach aus.
Stümperhafte Rettungsversuche
Die Crew versucht, Rettungsboote zu Wasser zu lassen, was allerdings katastrophal scheiterte. Das erste Boot mit zwei Dutzend Menschen schlug nach hartem Aufprall auf dem Atlantik leck und sank. Niemand an Bord dieses Bootes überlebte. Ein anderes Boot blieb an einem Davit hängen, wonach die Passagiere schreiend in die See fielen. Ein Boot stützte kieloben ab, eines verschwand in den hohen Wellen.
Die Passagiere der Amazon ertranken oder sie erstickten in ihren Kabinen. Um kurz nach 5 Uhr explodierte das Magazin des Schiffes, eine halbe Stunde später sank sie. Eine Brigg namens Mardsen, die von London nach North Carolina segelte, nahm in den Mittagsstunden Überlebende aus einem Rettungsboot auf und brachte sie zurück in den Hafen von Plymouth. Auch den Crews der niederländischen Galiot Gertruida und des Rettungskutters Royal Charlotte gelang es, Menschenleben zu retten.
Untergang der Amazon forderte 104 Opfer
Nur 14 Passagiere und 45 Crewmitglieder überlebten den Untergang der Amazon. 104 Menschen starben, darunter der Kapitän, sämtliche Offiziere und der bekannte irische Romanautor Elliot Warburton. Die Unglücksursache? Bis heute ein Rätsel.
In ersten Berichten nach dem Unglück wurde vermutet, dass die Kessel überhitzt waren…
Wenn Ihr solche Geschichten der See mögt, dann schaut Euch unsere Reihe Kleines Buch vom Meer an… Überall im Handel und hier bei uns im Ankerherz Buchladen zu haben.