Ich kann mich noch genau an den ersten Besuch erinnern, an dieses Gefühl, als wir nach der Wanderung vom Dorf East Dean oben an der Klippe ankamen. Dieser weite Blick über die See. Der Wind und das Schlagen der Wellen. Und diese Kulisse, so majestätisch schön, dass es einem den Atem nimmt.
An der Südküste Englands, etwas westlich der Stadt Eastbourne, gibt es eine der beeindruckendsten Naturlandschaften des Vereinigten Königsreichs: die schroffen, strahlend weißen Kreideklippen von Beachy Head. Man nennt sie "Seven Sisters", die sieben Schwestern.
Sieben wellenförmigen Gipfel, die wie eine Gruppe von "Schwestern" nebeneinanderstehen. Diese Form entstand durch jahrtausendelange Erosion, die diese Kreidefelsen geformt hat. Die gesamte Region ist Teil des South Downs National Park, East Sussex. Auch für Geologen ist der Abschnitt unglaublich spannend; die Kreideklippen sind etwa 70 Millionen Jahre alt.
Die Seven Sisters
Seit Jahrhunderten dient der Beachy Head auch Seefahrern als Orientierungshilfe. Wenn es allerdings stürmisch wird, baut sich im flachen Wasser vor den Klippen eine steile Brandung auf. Orkane und tückischen Strömungen forderten regelmäßig Opfer.
Viele Schiffe zerschellten an den Klippen
Zahlreiche Wracks liegen vor Beachy Head auf dem Grund der See. Eines der bekanntesten Unglücke ereignete sich 1833, als das Dampfschiff "Catherine" bei dichtem Nebel auf die Klippen lief und sank.
Der Beachy Head ist auch ein Ort vieler Legenden. Eine der bekanntesten ist die Geschichte der „Weißen Frau“; es soll sich um den Geist einer jungen Braut handeln, die sich in ihrer Hochzeitsnacht von den Klippen stürzte. Wanderer und Fischer berichten immer wieder von einer geisterhaften Erscheinung, die bei Nebel in einem weißen Gewand entlang der Klippen schwebt.
Schmuggler trieben ihr Unwesen
Schmugglern trieben in der Region im 18. Jahrhundert ihr Unwesen. Sie sollen Laternen an den Klippen befestigt haben, um Schiffe in die Irre zu führen und sie an den Felsen auflaufen zu lassen. Danach plünderten sie die Wracks oder ließen das angespülte Strandgut mitgehen. Diese gemeine Taktik kostete unzählige Matrosen das Leben.
Bis heute ist der Beachy Head kein ungefährlicher Ort. Der schmale Steifen am Fuß der Klippen kann erkundet werden, doch nur am "Birling Gap" gibt es einen Aufgang. Wer die auflaufende Flut falsch einschätzt und es nicht ins Mündungsgebiet des Flusses Cuckmere schafft, findet keinen Ausweg, wenn das Wasser kommt.
Trotz Warnschildern und Absperrungen ignorieren viele Besucher die Gefahren. Immer wieder müssen die Seenotretter der Stationen von Eastbourne und Newhaven Wanderer in Not retten...