Die Lage für hunderttausende Seeleute in der Coronakrise spitzt sich weiter zu. Nun hat sich Papst Franziskus mit einer Ansprache an die Crews der Frachtschiffe und an Fischer gewandt. Er sprach den Männern und Frauen auf See Mut zu.
In einer Aufnahme, die er eigens für Seeleute aufnahm, dankte das Oberhaupt der Katholischen Kirche den Seeleuten für ihren Durchhaltewillen. Er wies darauf hin, welche Entbehrungen die Seeleute während der Corona-Pandemie auf sich nehmen. „Die lange Zeit auf dem Schiff, ohne die Möglichkeit, es zu verlassen. Die Sorge um die Familien und eine Infektion – all dies lastet auf ihnen, mehr denn je“, sagte Franziskus.
Etwa 90 Prozent des Welthandels werden über den Seeweg transportiert. Trotz mancher nationaler Lockerungen gibt es noch immer massive Schwierigkeiten in den Lieferketten. Flugverbindungen sind weggefallen, einige Ländern haben ihre Grenzen geschlossen. Crews können nicht nach Hause oder sind in Häfen gestrandet. Erst am Dienstag hatte Kitack Lim, Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen, auf die „humanitäre Krise“ hingewiesen. Viele Seeleute seien bereits 15 Monate und länger auf dem Meer – und damit weit über die in der Seearbeitskonvention festgelegten Höchstdauer von elf Monaten.
Papst Franziskus dankte den Seeleuten, dass sie diese Widrigkeiten ertragen. „Ich möchte euch allen etwas sagen. Wisse, dass du nicht allein bist und dass du nicht vergessen wirst“, sagte er.
Die Gewerkschaft International Transport Workers Federation (ITF) teilte mit, dass es nicht mehr akzeptabel sei, die Crews zur Arbeit zu zwingen. Wie allerdings Arbeitsniederlegungen auf See aussehen sollen und welche Konsequenzen sie haben, mag sich niemand ausmalen.
Die Botschaft des Papstes wird sicherlich eine große Bedeutung für die Crews haben. Rund 400.000 Filipinos arbeiten auf den Schiffen der Welthandelsflotte. Sie sind in der großen Mehrzahl katholisch und gelten als streng gläubig.