18/10/25

Dem Sturm davon gesegelt - der erste Törn von Ankerherz

Roter Sand statt Roter Felsen und Großstadt am Meer statt einsamer Düne in der Nordsee. Ein Sturm durchkreuzte alle Pläne des ersten Ankerherz Segeltörns auf der "Großherzogin Elisabeth". Warum es dennoch eine unvergessliche Reise wurde, lest Ihr hier...
Grossherzogin Elisabeth in Bremerhaven

Als der Seewetterbericht neun Beaufort meldete und bis zu sechs Meter hohe Welle, da war uns klar: Wir brauchen einen anderen Plan. Für Kapitän Torsten Staffeldt, mit dem wir immer wieder telefonierten, ging Sicherheit vor. Der Dreimaster „Großherzogin Elisabeth“ konnte dieses Wetter bestimmt ab. Unsere Passagiere eher nicht.

 

 

Lange hatten wir den Törn nach Helgoland vorbereitet, mit Ausflügen zu den Seehunden auf der Düne, in die Bunkeranlagen und mit einer nächtlichen Wanderung zur Langen Anna. Nun kam der Sturm von vorne und wir brauchten wir schnell eine Alternative.

Roter Sand statt Roter Felsen

Wir fanden sie – und es wurde eine unvergesslich schöne Reise.

Erinnerungen eines Segeltörns, der vom Sturm verweht wurde: Eine nächtliche Hafenfahrt entlang der Lichter und der großen Frachter an der längsten Stromkaje der Welt. Spannende Leseabende mit Ankerherz-Verlagsleiter Stefan und dem Schauspieler Harald Maack (u.a. bekannt aus „Notruf Hafenkante“), der extra an Bord kam.

 

 

Ein Gespräch mit Horst Nemeyer, 94, der erzählte, wie sich früher die Stürme der Nordsee auf dem „Feuerschiff Norderney“ anfühlten. Draußen pfiff der Wind über die Seebäderkaje von Bremerhaven, an der wir sicher festlagen – und in der Messe des alten Seglers war es unglaublich gemütlich.

Gemütlichkeit im Sturm

Das Zeitfenster vor dem Sturm hatten wir genutzt, um zu Roter Sand zu segeln, dem alten Leuchtturm, um dessen Erhalt es aktuell so viele Diskussionen gibt. Noch nie waren wir vorher so dicht ans erste Offshore-Bauwerk der Welt herangekommen. Als der Wind dann zunahm, steuerten wir Bremerhaven an (worüber die Nordsee-Zeitung ausführlich berichtete).

 

 

Wie wunderbar, dass es die Landcrew der „Lissi“ geschafft hatte, diesen zentralen Liegeplatz mitten in der Großstadt am Meer zu organisieren. Unsere Gäste erkundeten das Klimahaus, das Auswandererhaus und andere spannende Orte, die in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar waren. Langeweile? Kein bisschen.

Lob des Kapitäns

Was diese Reise auch so besonders machte, war die Freundlichkeit der Stammbesatzung. Immer gab es ein Lächeln, ein nettes Wort – und die Smutjes sorgten aus der Kombüse für gute Laune. Wann immer ich in die Messe kam – bei schlechtem Wetter der zentrale Treffpunkt an Bord eines Großseglers – saßen unsere Reisenden beisammen. Quatschten, lachten, tranken Kaffee oder abends ein Bier. Der Kapitän der "Lissi" sagte zum Abschied, er habe selten eine so freundliche Gruppe an Bord gehabt, die sich auch aktiv im Alltag beteiligte.

 

 

Wir durften das Bordleben kennenlernen, von der Maschine in den Mast (einige trauten sich trotz des Windes hinauf). Es war einfach ein harmonisches Miteinander bis zur letzten Stunde, als die „Lissi“ wieder im Heimathafen Elsfleth an der Weser festmachte.

Wir freuen uns schon auf die nächsten Törns! 2026 geht es nach Sylt und Föhr. Wer dabei sein möchte, findet HIER alle Informationen.

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