Der 22. November: ein Tag maritimer Katastrophen

Der 22. November: ein Tag maritimer Katastrophen - Ankerherz Verlag

Wer zum Aberglauben neigt, sollte am 22. November besser gleich im Bett bleiben. Der Tag ist Jahrestag gleich mehrerer maritimer Katastrophen und Ereignisse, die in die Geschichte eingingen.

Am 21. und 22. November 1412 rollt eine schwere Sturmflut die Elbe hinauf. Die Wassermassen verwüsten die Landschaft besonders im Bereich der Unterelbe. Chronisten berichten, dass mehr als 36.000 Menschen ihr Leben verlieren.

Am 22. November 1845 sinkt der Raddampfer Phoenix auf dem Michigansee, als die Holzverkleidung Feuer fängt. 250 Menschen sterben, nur 42 überleben die Katastrophe. Bis zum heutigen Tag handelt es sich um eines der schwersten Unglücke auf den Großen Seen. Das Unglück hätte verhindert werden können: Ein Heizer hatte den zweiten Maschinisten informiert, dass die Kühlwasserpumpe nicht richtig funktionierte.

Auch ein sachkundiger Passagier der Ersten Klasse, ein Ingenieur, bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Weil man aber den Chefingenieur nicht „belästigen“ will, wird das Problem nicht behoben. Zur Katastrophe gehört auch, dass nicht ausreichend Rettungsboote zu Verfügung stehen. Zwei kleine Boote mit jeweils 20 Plätzen reichen für 300 Menschen nicht aus.

 

Katastrophe auf dem Nordatlantik

Am 22. November 1873 kollidiert das Passagierschiff Ville du Havre auf dem Nordatlantik mit dem schottischen Clipper Loch Earn. Das Schiff bricht auseinander und sinkt innerhalb weniger Minuten. 226 Menschen ertrinken oder werden von herabfallenden Masten erschlagen. An Bord gibt es Kämpfe um Plätze in den Rettungsbooten. Sie sind erst vor kurzem gestrichen worden und kleben an Deck fest.

Überliefert ist folgende, herzergreifende Episode: Unter den Passagieren befand sich Rufus Wheeler Peckham, Richter am Obersten Gericht des US-Bundesstaats New York mit seiner Frau Mary. Sie wollen nach Südfrankreich, ein Erholungsurlaub. Seine letzten überlieferten Worte sind: „Frau, wir müssen nun sterben. Lass uns mutig sterben.“

Blackbeards letzte Schlacht. Gemälde von Jean Leon Gerome Ferris.

Blackbeards letzte Schlacht.

Ein weiteres maritimes Ereignis des 22. November spielt im Jahr 1718. „Blackbeard“, einer der berüchtigsten englischen Piraten (benannt nach seinem schwarzen Bart, in den er sich vor dem Kampf brennende Lunten bindet), stirbt durch einen Angriff der Royal Navy unter dem Kommando von Leutnant Robert Maynard. Blackbeard hatte den Hafen von Charleston in South Carolina belagert. Fünf Schusswunden und 20 Messerstiche werden gezählt; man enthauptet ihn und platziert den Kopf an Maynards Schiff.

Der Legende nach schwimmt Blackbeards Leiche noch mehrere Runden um die Schaluppe, bevor er auf den Meeresboden sinkt.

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