Vor wenigen Wochen sorgte der Öltanker Eventin, der während eines Sturms manövrierunfähig vor Rügen trieb, für Angst und Sorge an der Ostseeküste. (hier nachzulesen im Ankerherz Blog). Nun steht das Schiff erneut im Mittelpunkt – diesmal wegen politischer und sicherheitspolitischer Konsequenzen.
Bundesregierung setzt ein Zeichen
Die Bundesregierung hat sich zu einem entschlossenen Schritt gegen einen Tanker der russischen Schattenflotte entschieden, mit der Moskau trotz internationaler Sanktionen weiterhin Öl in alle Welt verkauft. Am vergangenen Freitag beschlagnahmte der deutsche Zoll die unter panamaischer Flagge fahrende Eventin, die seit Mitte Januar vor der Küste Rügens liegt.
Mit einem Einziehungsbescheid der Generalzolldirektion gehen sowohl das 274 Meter Schiff als auch die rund 100.000 Tonnen Rohöl an Bord – im Wert von rund 40 Millionen Euro – in deutsches Eigentum über.
EU stufte Schiff als Tanker der "Schattenflotte" ein
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wird die Eventin zeitnah umgeflaggt. Der Beschlagnahmung waren intensive Beratungen mehrerer Bundesministerien vorausgegangen. Diskutiert wurde, wie mit dem Schiff umzugehen sei, das ursprünglich aus dem russischen Hafen Ust-Luga mit Ziel Ägypten durch die Ostsee fuhr.
Wegen der akuten Gefahr eines Ölaustritts wurde sie zwischenzeitlich in das Seegebiet vor Sassnitz geschleppt, wo sie seither unter ständiger Beobachtung von Küstenwache und Bundespolizei auf Reede liegt. Ende Februar stufte die EU den Tanker offiziell als Teil der russischen Schattenflotte ein.
Bundesland wünscht schnelle Lösung
Russland setzt diese Schattenflotte – bestehend aus Hunderten, oft technisch veralteten Tankern unter nicht-russischer Flagge – ein, um weiterhin hohe Einnahmen aus dem Ölexport zu generieren. Nach der EU-Listung der Eventin entschied sich die Bundesregierung, das Schiff nicht weiterfahren zu lassen, sondern es zu beschlagnahmen. Das Signal ist klar: Deutschland wird den den Transport von russischem Öl durch die Ostsee nicht länger widerstandslos hinnehmen.
Aktuell prüfen die zuständigen Stellen, wie das Öl sicher aus den Tanks der Eventin entfernt werden kann und welche Zukunft dem Schiff bevorsteht. In Mecklenburg-Vorpommern wünscht man sich eine schnelle Lösung – vor allem wegen der möglichen Auswirkungen auf Umwelt und Tourismus.
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