Die dänische Marine hat drei mutmaßliche Piraten vor Nigeria freigelassen. Sie waren im November während einer Mission der Fregatte „Esbern Snare“ festgenommen worden. Nachdem sich kein Land fand, das die Männer aufnehmen wollte, setzte das Kriegsschiff sie nun mit Wasser, Nahrung und Treibstoff in einem Schlauchboot vor der Küste Nigerias aus.
Vor einigen Monaten hatte Dänemark ein Kriegsschiff in den Golf von Guinea entsandt (siehe Bericht im Ankerherz Blog). Das Seegebiet hatte sich zu einem Hotspot für Piraterie entwickelt. Mehrere Seeleute waren bei Überfällen getötet oder gekidnappt worden. Reedereien zahlten teils hohe Summen für die Freilassung ihrer Crews.
Erst vor kurzem war es zu einer Schießerei der dänischen Fregatte mit Piraten gekommen. Im November tötete ein Kommando vier Piraten während einer Operation südlich von Nigeria. Vier weitere Männer wurden dabei festgenommen. Doch wie verfährt man mit diesen Piraten?
Wie verfährt man mit gefangenen Piraten?
„Sie haben keine Beziehung zu Dänemark, und das Verbrechen, dessen sie angeklagt sind, wurde weit weg von Dänemark begangen. Sie gehören einfach nicht hierher, und deshalb denke ich, dass das Vorgehen richtig ist“, heißt es in einer Erklärung des dänische Justizministers Nick Haekkerup. Wie die Streitkräfte der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten, sei die Freilassung in der Nähe nigerianischer Hoheitsgewässer südlich des Niger-Deltas über die Bühne gegangen.
Ein vierter Verdächtiger, der seinerzeit mit Verletzungen in ein Krankenhaus in Ghana eingeliefert wurde, konnte nicht sicher auf See entlassen werden. Dieser Mann wird nun zur Strafverfolgung nach Dänemark gebracht, teilte das Justizministerium mit. Er sollte am heutigen Freitag dem Richter eines Kopenhagener Gericht vorgeführt werden.
Wie dies zur Erklärung des Justizministers passen soll, fragt man sich dann doch. Sind die dänischen Strafverfolgungsbehörden nun zuständig, oder doch nicht?
Überfälle gehen zurück
Eine Zwischenbilanz der Mission gegen die Piraten fällt nach Angaben internationaler Beobachter positiv aus. Seit im Golf von Guinea westliche Militärschiffe patrouillieren, ging die Zahl der Überfälle durch Piraten deutlich zurück.