Zwei Tage waren wir am Meer, an der Nordsee (wo sonst?), und es fühlt sich an wie eine Injektion mit Frischzellen. Am Freitag sind wir mit den Kindern und Hunden spontan auf die Insel gefahren, ein kleines Hotel hatte Zimmer frei, alle Termine vom Sportverein oder private Verpflichtungen haben wir, Verzeihung, einfach mal abgesagt.
Also los, ab an die Nordsee!
Auf dem Abendboot, Leuchtturm in Sicht!
Es war Erholung im Schnelldurchlauf, wie eine Riesenspritze Energie, schon auf der Fähre, dem „Abendboot“, das uns von Harlingen rüber brachte nach Vlieland, als die Sonne warm in der Nordsee versank, Fischtrawler vorbei brummten und das Feuer des Leuchtturms in Sicht kam.
Woran liegt es, dass man sich nach nicht mal 48 Stunden an der Nordsee so erholt fühlt?
Wind, Wellen, Weite. Mehrweh
Vielleicht daran, dass der Kopf auf „Durchzug“ geht, der Wind, die Wellen, die Weite, dass manche Probleme so weit weg oder so unwichtig erscheinen. Aufs Meer schauen, das beruhigende Rauschen der Brandung hören, an Wenig bis Nichts denken, mit den Kindern quatschen, am Bier nippen, ein paar Bitterbollen mampfen, mit der „Backfiets“ durch die Dünen radeln, kleines Glück kann so einfach sein. Füße im Sand, Möwen im Himmel, der nur hier so weit ist und so klar, kein Stress, keine Termine.
Es gibt viele Menschen, die das „Meer-Weh“ kennen, dieses Gefühl, dort zu Hause zu sein, wo man bis zum Horizont sehen kann. Unser jüngster Sohn hat es auch. Er erzählte, er sehne sich so sehr nach der Insel, dass es ihm „im Bauch wehtut“. Es ist kein schlimmes Gefühl, er lächelte dabei, Sehnsucht ist meistens etwas Schönes. Die Frage ist bloß: Warum geht man ihr so selten nach?
Die Wahrheit ist doch: Man ist nicht häufig genug an der Nordsee, man drückt zu selten die „Pause“-Taste, mit dem Geruch von Salz und Algen in der Nase. Wir machen das jetzt einfach öfters…
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