An Bord einer Fähre vor Korfu ist in der Nacht auf Freitag ein Feuer ausgebrochen. Die meisten der offiziell 290 Passagiere und Crewmitglieder wurden mit Rettungsbooten in Sicherheit gebracht. Allerdings: 11 Menschen werden noch vermisst.
Nördlich von Korfu brach das Feuer auf der „Euroferry Olympia“ aus. Die Fähre war auf dem Weg von der Hafenstadt Igoumenitsa (an der Westküste des griechischen Festlands) ins italienische Brindisi. Nach Angaben der griechischen Küstenwache forderte der Kapitän um 3:30 Uhr deutscher Zeit die Passagiere auf, das Schiff zu verlassen.
Fähre brannte wenige Seemeilen vor Korfu
Man ließ Rettungsboote zu Wasser. Patrouillenboote rasten bei ruhiger See zum Havaristen. Auch zwei Hubschrauber und eine Fregatte der griechischen Marine waren im Einsatz. Großartig: Mehrere Fischer eilten mit ihren Booten zu Hilfe!
Le Unità Navali della #GuardiadiFinanza hanno partecipato ad un’operazione di salvataggio a bordo della nave traghetto Euroferry Olympia della Grimaldi Lines nei pressi di #Corfù. pic.twitter.com/jX1HYWM64r
— Guardia di Finanza (@GDF) February 18, 2022
Zwischenzeitlich gab es Meldungen, dass zwei Menschen im Autodeck eingeschlossen waren. Sie sollen inzwischen aber in Sicherheit sein, berichten griechische Medien. Im Hafen von Korfu trafen 278 gerettete Passagiere und Crewmitglieder ein. Noch gibt es allerdings Ungereimtheiten: elf Menschen werden vermisst. Aktuell wird geprüft, ob sie sich tatsächlich an Bord befanden oder die Passagierliste schlampig geführt wurde.
Update +++ Samstag +++
Die Löscharbeiten dauern auch am Samstag noch an. Hohe Temperaturen im Inneren des Schiffes erschweren den Einsatzkräften die Arbeit. Die Zahl der Vermissten hat sich unterdessen auf zwölf erhöht. Nach noch nicht offiziell bestätigten Informationen stammen sieben Vermisste aus Bulgarien, drei aus Griechenland und jeweils ein Mensch aus der Türkei und aus Litauen. Es handelt sich dabei um Lkw-Fahrer, die die Nacht zum Freitag, als der Brand ausbrach, in ihren Fahrzeugen auf den Garagendecks verbracht hatten.
Böse Erinnerungen geweckt
Während einige Berichte besagen, dass die Crew besonnen handelte, gibt es andere Meldungen, in denen von Panik an Bord die Rede ist. Die ersten Bilder der stark brennenden Fähre weckten jedenfalls böse Erinnerungen. Bei einem Feuer an Bord der Fähre „Norman Atlantic“ starben 2014 mindestens 14 Menschen. Dutzende wurden nie gefunden.
Le fiamme sarebbero partite dalla stiva dove erano i tir e i loro autisti. Delle 288 persone a bordo, 242 sono state messe in salvo su una motovedetta della Guardia di finanza che si trovava in quel tratto di mare e ora sono scese tutte a terra in salvo #ANSA pic.twitter.com/q91Y47UoG2
— Agenzia ANSA (@Agenzia_Ansa) February 18, 2022
Der Direktor des Krankenhauses von Korfu sagte einem griechischen Fernsehsender, dass zwei Passagiere mit leichten Verletzungen vorsorglich eingeliefert worden seien. Darüber hinaus scheint es – Stand Freitagabend – keine weiteren Opfer zu geben. Auch soll die Fähre stabil sein. Bisher hat sie keinen Kraftstoff verloren.
Wie es zum Feuer kommen konnte? Das ist bislang unklar. Die griechische Küstenwache leitete eine Untersuchung ein.
Autofrachter brennt vor den Azoren
Vor den Azoren brennt derweil der Autotransporter „Felicity Ace“ mit mehreren tausend Fahrzeugen an Bord, darunter 1100 Porsche. Der Autofrachter fuhr sich auf der Route von Emden in Ostfriesland nach Davisville auf Rhode Island, als am Mittwochabend ein Feuer ausbrach. Der Brand breitete sich schnell aus. Auf einem Foto der portugiesischen Marine ist eine enorme Rauchentwicklung zu erkennen. 22 Seeleute wurden von Hubschraubern oder Handelsschiffen gerettet, die sich in der Nähe befanden. Niemand wurde dabei verletzt. (Hier geht es zum Beitrag im Ankerherz Blog).
Experten einer niederländischen Bergungsfirma sollen inzwischen vor Ort sein.