Der Containerfrachter „Cap San Lorenzo“ hat den Hamburger Hafen verlassen. Nach einer Auslaufverfügung der Behörden – ein höchst seltener Vorgang – legte das Schiff am Mittwochabend um 20:45 Uhr im Waltershofer Hafen. Nach Angaben der Reederei Hamburg-Süd steuert der Frachter nun Bremerhaven ab, um einen Teil des gefährlichen Ammoniumnitrats abzuladen.
Die Aufregung im Hamburger Hafen war groß: Kein Schiff darf die Hansestadt mit mehr als 500 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord anlaufen. Nach Informationen des „Hamburger Abendblatts“ hatte der Frachter „Cap San Lorenzo“ aber das Doppelte der erlaubten Menge geladen. Beamte der Wasserschutzpolizei waren bei einer Kontrolle darauf aufmerksam geworden.
Ammoniumnitrat ist eine explosive Fracht. Bei einer gewaltigen Detonation in Beirut waren im August 2020 nach Schätzungen von Experten 2750 Tonnen Ammoniumnitrat in die Luft gegangen. Mindestens 190 Menschen starben, tausende wurden zum Teil schwer verletzt. Große Teile des Hafens und angrenzende Viertel wurden zerstört. Die schockierenden Videos der Druckwelle gingen um die Welt.
Cap San Lorenzo läuft Bremerhaven an
Politische Diskussion entbrannt
Der Vorgang hat bereits gestern eine politische Ebene erreicht. „Die Explosion im Hafen Beiruts war ein schreckliches Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Ammoniumnitrat unsachgemäß gelagert wird“, sagt Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Ein mit Ammoniumnitrat völlig überladenes Schiff im Hamburger Hafen mache „überdeutlich“, dass für die Sicherheit der Menschen in der Hansestadt mehr getan werden müsse.