Ein Walross ist auf Baltrum, der kleinsten der ostfriesischen Inseln, gesichtet worden. Das große Raubtier, eigentlich ein Bewohner der Arktis, machte es sich am Dienstagmorgen auf einer Buhne an der Westspitze der Insel gemütlich. Inzwischen soll es weitergeschwommen sein.
„Ich habe es erst gar nicht geglaubt, als mich Baltrumer drauf aufmerksam machten“, sagt Dünen- und Vogelwart Heinz Ideus der Nachrichtenagentur dpa. Er habe dafür gesorgt, dass das Tier seine Ruhe hatte und ihm niemand zu nahe kam. Es habe auf ihn ein wenig müde gewirkt.
Auf Eisscholle vom Nordpol?
Ein Walross auf Baltrum ist natürlich eine echte Überraschung. Seit 1998 wurde kein Walross mehr in der südlichen Nordsee entdeckt. Damals hatte der Arktisbewohner die Insel Juist angesteuert. Die Inselgemeinde wandte sich an die Seehundaufzuchtstation in Norddeich. Eine Rückfrage bei Kolleginnen und Kollegen in den europäischen Nachbarländern ergab: Das Walross war wohl zuletzt in Dänemark gesichtet worden.
Erstes Walross seit 1998
Im März dieses Jahres war auch vor der Westküste von Irland und in Wales ein Walross entdeckt worden (hier die Meldung der BBC). Man geht davon aus, dass es sich in diesem Fall um ein und dasselbe Tier handelt. Es bekam den Namen „Wally“. Ob es das Walross von Baltrum ist? Wie es soweit südlich kam? Auch Fachleute können nur rätseln. Biologen spekulieren darüber, ob es auf einer Eisscholle weit südlich trieb. Eigentlich leben die maximal 3,50 Meter langen und bis zu 1000 Kilogramm schweren Walrosse rund um den Nordpol. Sie gelten als gefährdete Art.
Eisschmelze in der Arktis, eine Folge der Klimakrise, bringt die Raubtiere in Not…