Armer, kleiner Hai: Auf Sylt ist am Mittwoch ein Blauhai angespült worden. Nachtwanderer entdeckten das 2.25 Meter lange Tier im Sand, auf Höhe des Strandabgangs Tadjem Deel. Ein höchst ungewöhnlicher Fund, sagen Experten. Wir mochten es erst nicht glauben, bis wir die Fotos sahen, die uns die Finder per Email zuschickten“, sagt Frithjof Pölzing von der Schutzstation Wattenmeer in einem Interview mit der SHZ. (von dieser Station stammt auch das Foto). Dabei handelt es sich um eine private, gemeinnützige Naturschutzorganisation.
Blauhaie werden normalerweise etwa 3,40 Meter lang; es wurden aber auch Tiere mit einer Länge von 4,50 Meter gefunden. In der Nordsee sind sie selten; vor allem im Winter. Der schwerste Hai, der bislang gefangen wurde, wog mehr als 200 Kilo. Was einige Medien natürlich reflexartig dazu verleitet, zu vermelden, dass „Blauhaie potentiell gefährlich für Menschen sind.“ Huiuiui.
Kleiner Hai auf Sylt
Angesichts des Zustandes, in dem der Hai auf Sylt war, ist das eher ein makabrer Scherz. Das junge Männchen ist inzwischen von Fachleuten am Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum untersucht worden. In seinen Organen wurden Parasiten entdeckt, was auf Entzündungen und möglicherweise auf eine Blutvergiftung hindeutet.
Zu den Fakten: Jährlich werden etwa zehn Menschen weltweit von Haien getötet. Kühe und Honigbienen sind damit wesentlich gefährlicher. Der Mensch hingegen tötet nach Schätzungen 100 Millionen Haie – im Jahr. Vor allem in Asien gilt Haifischflossensuppe noch immer als Delikatesse. Weil Haie nicht so niedlich sind wie Robben und sich die Jagd auf sie nicht so medienwirksam instrumentalisieren lässt wie z.B. der Grind auf den Färöer-Inseln haben sie keine Lobby. Das Abschlachten läuft also weiter, ohne dass die Öffentlichkeit davon Notiz nimmt.