Die Geschichte des ältesten Leuchtturms von Schleswig-Holstein beginnt mit großer Tragik. Drei Schiffe laufen im stürmischen Jahr 1868 zwischen Amrum und Sylt auf Grund. Seeleute ertrinken - und eine Diskussion beginnt: Braucht es nicht endlich einen Wächter der See?
Ältester Leuchtturm in Schleswig-Holstein
Wegen der Untiefen und der sich ständig verlagernden Sandbänke gilt das flache Seegebiet zwischen den Inseln schon lange als gefährlich. In Stürmen baut sich hier eine gewaltige Brandung auf. Eine Expertenkommission berät und entscheidet: Ein Leuchtturm wird gebaut! Und zwar auf einer der größten Düne von Amrum, immerhin 25 Meter hoch, knapp zwei Kilometer westlich von Wittdün.
Die Bauarbeiten laufen nicht ohne Probleme. Zuerst fehlen Granitsteine für die Wendeltreppe, was die Bauarbeiten verzögert. Dann weigern sich Arbeiter, die "öde Insel" zu betreten. Im November 1874 wird der Leuchtturm fertig, mit einem Häuschen davor, in das drei Leuchtturmwärter einziehen können.
Schutz vor gefährlichem Seegebiet
Am 1. Januar 1875 geht der Turm kurz vor Sonnenuntergang zum ersten Mal in Betrieb. Mit 41,8 Metern ist er der höchste Leuchtturm an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Reichweite: rund 42 Kilometer (23 Seemeilen).
Zunächst betreibt man das Leuchtfeuer mit Petroleum; 1936 wird der Turm elektrifiziert. Wie viele Schiffunglücke er wohl verhinderte? Das kann nur vermutet werden.
Heute ist der Leuchtturm ein beliebter Ort, um zu heiraten. Fotografen lieben den rot-weißen Turm, der für viele Herzchen auf Instagram taugt. Seinen Anstrich bekam er übrigens erst 1952, davor war er rot und braun. Wer gut zu Fuß ist, hat von der Aussichtsplattform einen grandiosen Blick auf das Weltnaturerbe Wattenmeer - und bei gutem Wetter bis hinüber auf die Nachbarinsel Sylt.