Ein Gericht auf Mauritius hat den Kapitän der MV Wakashio zu einer Haftstrafe verurteilt. Das Urteil fällt aber überraschend mild aus. Vor allem, wenn man beispielsweise bedenkt, dass der Seemann versuchte, während des Verfahrens aus dem Gefängnis auszubrechen.
Rückblende: Im Juli 2020 lief der 300 Meter lange Massengutfrachter MV Wakashio auf einem Riff vor Mauritius auf (hier lest Ihr den Hintergrund im Ankerherz Blog). Das Schiff brach auseinander und sank. Ergebnis war die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte des kleinen Inselstaates, der vom Tourismus und der Fischerei lebt. Bürger und Umweltverbände kritisierten auch die zögerliche und umkoordinierte Reaktion der Behörden. Ein Teil des Frachters liegt nun in 3200 Metern Meerestiefe auf Grund des Indischen Ozeans.
Größte Katastrophe für Mauritius
Während des Verfahrens kamen die haarsträubendes Ursachen der Katastrophe heraus. Der Kapitän Sunil Kumar Nandeshwar, ein Inder, und sein Erster Offizier hatten das große Schiff absichtlich nahe an Land gesteuert. Um Mobilfunksignal und ein Wifi-Signal zu bekommen, weil ein Seemann an Bord Geburtstag hatte und daheim anrufen wollte. Im Prozess räumte der Seemann überdies ein, gefeiert und getrunken zu haben.
Ursache: Suche nach Mobilfunk
Ein Gericht auf Mauritius verurteilte den Kapitän nun zu einer Haftstrafe von 20 Monaten. Die Untersuchungshaft wird dabei angerechnet. Weil sie 16 Monate beträgt, dürfte Nadeshwar schon bald ein freier Mann sein. Sein Erster Offizier erhält dasselbe Strafmaß.
Dies überrascht, denn der Kapitän hatte während des Verfahrens versucht, gemeinsam mit einem Schwerverbrecher aus dem Gefängnis auszubrechen. Eine Patrouille mit Hunden verhinderte den Ausbruch. Anscheinend spielte dies aber beim Urteil keine Rolle.
Die Fischer von Mauritius werden unter den Folgen des unverantwortlichen Handelns noch lange zu leiden haben.