Niederländische Meister – eine Ausstellung im Kölner Wallraf-Richartz-Museum widmet sich dem „Goldenen Zeitalter“. „Poesie der See“ heißt die Schau, die noch bis zum 11. April 2021 zu sehen sein wird.
Die Niederlande gelten im 17. Jahrhundert nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem auch kulturell als eine der reichsten Mächte der Welt. Auf ihrem Höhepunkt erschaffen dort an die 700 Maler jährlich rund 70.000 Gemälde. Ein Grund, warum die Epoche auch heute noch als „Goldenes Zeitalter“ bezeichnet wird. Reichtum und Erfolg der noch jungen Republik beruhen auf der Beherrschung der Weltmeere wie der Binnengewässer. Das starke Selbstbewusstsein als Seefahrernation inspiriert auch die Kunst.
Eine neue Gemäldegattung entsteht: die Marinemalerei. Nicht weniger poetisch als die Dichtkunst fängt sie die Vielfalt und Bedeutung der Schifffahrt ein. Sie widmet sich dem kleinen Fischerboot am heimischen Strand genauso detailreich und liebevoll wie dem imposanten Dreimaster auf stürmischer See. Andere Seefahrernationen wie Spanien, Portugal, nicht mal England bringen solche Malerei hervor. Willem van de Felde der Ältere und sein Sohn werden sogar an den Hof den englischen Königs nach London geholt. Der Grund: Es gibt in England niemanden, der Schiffe annähernd so gut malen kann.
Niederländische Meister in Köln
Eine feine Auswahl dieser gemalten Marinepoesie zeigt das Wallraf in seiner Jahrespräsentation. Im Fenstersaal der Barockabteilung mit Blick auf den Kölner Dom kommen ab 21. Mai mehr als zwanzig Gemälde von Marinemalern wie Josse de Momper, Hendrick Cornelisz. Vroom, Isaac Willaerts, Jan Porcellis, Pieter Mulier, Jan van Goyen, Salomon van Ruysdael und Pieter de Molyn zusammen.
Die Werke stammen aus einer erstmals ausgestellten Privatsammlung. Sie geben einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt, Klasse und Bedeutung dieser Kunstgattung und ihrer Motive. Mit „Poesie der See“ segeln die Besucher durch vertraute Flusslandschaften, dann entlang der niederländischen Küste bis in die exotischsten Regionen voller Geheimnisse und Abenteuer. Oder um es mit den Worten des niederländischen Dichters Joost van den Vondel zu sagen, der 1613 in seinem Lobgesang auf die Schifffahrt schwärmt: „Oh vereinigte Niederlande, wo der Wohlstand deiner schiffreichen Städte wächst, oh Admiral, der du auf den Winden wirbelst und auf dem azurblauen Feld salziges Zaumzeug führst…“
BILDER in diesem Beitrag: Ludolf Backhuysen, Die Einschiffung eines Admirals, ca. 1675, Öl auf Leinwand // Pieter Mulier, Fischerboot in bewegter See, 1630-50, Öl auf Eichenholz, Privatsammlung, Köln, beide Privatsammlung Köln. Fotos: Museen Köln