In Mecklenburg-Vorpommern ist ein 68-jähriger Mann nach einer Infektion mit Vibrionen gestorben. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte, handelte es sich um den ersten bestätigten Fall in der diesjährigen Badesaison. Der Mann hatte mehrere chronische Vorerkrankungen und lebte in betreutem Wohnen. Trotz einer Behandlung im Krankenhaus konnte sein Leben nicht gerettet werden.
Vibrionen – Risiko in warmem Salzwasser
Vibrionen sind Bakterien, die in Meer- und Brackwasser vorkommen, insbesondere dann, wenn die Temperaturen steigen. Ab etwa 20 Grad Celsius können sie sich stark vermehren. Besonders häufig treten sie in Küstengebieten der Ostsee auf, wo der Salzgehalt relativ niedrig ist.
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Die Gefahr einer Infektion ist für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, chronischen Erkrankungen oder im höheren Alter erhöht. Schon kleine Hautverletzungen können ausreichen, um die Bakterien in den Körper gelangen zu lassen. Das Risiko steigt also insbesondere für Badegäste mit offenen Wunden.
Regelmäßige Kontrollen in der Ostsee
Um die Belastung zu überwachen, werden in Mecklenburg-Vorpommern alle zwei Wochen Wasserproben an sieben Messstellen zwischen Boltenhagen, Rügen und Usedom genommen. Laut Lagus sind aktuell in allen Proben Vibrionen nachgewiesen worden. Auch die Küsten von Schleswig-Holstein und Polen seien betroffen. Bis zum Ende der Saison müsse daher mit einer Keimbelastung in der gesamten Ostsee und den Boddengewässern gerechnet werden.
Seit 2003 sind in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 95 Vibrionen-Infektionen dokumentiert worden. 14 Menschen starben, 13 von ihnen hatten relevante Vorerkrankungen.
„Fleischfressende Bakterien“
Besonders gefährlich ist der Typus Vibrio vulnificus, der in Einzelfällen schwere Infektionen auslösen kann. „Das Bakterium wird auch als fleischfressendes Bakterium bezeichnet“, erklärt Dr. Gunnar Gerdts vom Alfred-Wegener-Institut auf Helgoland.
In einem Interview mit dem NDR warnte der Meeresforscher: „Alle Menschen, die in irgendeiner Form Probleme mit dem Immunsystem und dazu eine Verletzung haben, sollten sich bei angezeigter Vibrionengefahr gegen ein Bad entscheiden.“