Piraten haben einen Supertanker vor der Küste von Nigeria überfallen und 19 Seeleute entführt. Die Attacke ereignete sich am späten Dienstagabend. Den sieben verbliebenen Seeleuten an Bord gelang es, die voll beladene „Nave Constellation“ danach zu einem „sicheren Ort“ zu fahren, wie es in Agenturmeldungen heißt.
Vom Schicksal der entführten Seeleute, 18 Inder und ein Türke, wurde bislang nichts bekannt. Es handelt sich um die bislang größte Entführung durch Piraten in diesem Jahr. Der Überfall ereignete sich knapp 80 Seemeilen vor Bonny Island, einer Verladestation für Öl. Nigerianische Sicherheitsbehörden haben eine große Suchaktion nach den Kidnappern und ihren Opfern gestartet. In letzten Berichten ist davon die Rede, dass Versuche, mit den Piraten Kontakt aufzunehmen, bislang scheiterten.
Bereits 17 Entführungen durch Piraten wurden 2019 im Golf von Guinea verzeichnet, ein Seegebiet, das nach Ansicht von Experten immer unsicherer wird. Weltweit gab es in diesem Jahr bislang 95 Angriffe von Piraten, bei denen Schiffe geentert wurden.
Dass es den Kriminellen nun sogar gelang, an Bord eines Supertanker zu gelangen, bedeutet eine neue Stufe der Eskalation. Die „Nave Constellation“ ist 330 Meter lang und 60 Meter breit, mit einem Tiefgang von fast 20 Metern. Sie ist aktuell mit knapp zwei Millionen Barrel Rohöl beladen. Nicht auszudenken, welche Folgen es haben könnte, wenn ein Supertanker dieser Größe unter das Kommando von Piraten fiele. Beim Überfall wurde das Schiff nicht beschädigt.
Erst in diesem Jahr hatten die USA und andere Staaten die Sicherheitsbehörden in der Region geschult. Dabei wurde angemahnt, die Infrastruktur, Organisation und Koordination zwischen den Ländern zu verbessern. In der Region wird Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch gesprochen.