Piraten haben vor der Küste von Benin das Containerschiff einer Reederei mit Sitz im niedersächsischen Jork überfallen. Acht Crewmitglieder der „Tommi Ritscher“ wurden von den Verbrechern entführt. Elf Seeleute konnten von Sicherheitskräften aus einem Sicherheitsraum befreit werden.
Es müssen sich dramatische Szenen an Bord des 255 Meter langen Schiffes abgespielt haben. Die Piraten griffen das Schiff der Reederei „Tommi Ritscher“ vor dem Hafen Cotonou an. Wie die russische Botschaft der Staaten Benin und Togo auf Twitter bekannt gab, sind drei Russen unter den Gekidnappten. Die Besatzung des Schiffs soll außerdem aus Ukrainern, Bulgaren und Philippinos bestehen. Dies teilte eine Consultingfirma im Auftrag der Reederei mit.
Elf Crewmitglieder konnten sich während des Überfalls in einem Sicherheitsraum, der sogenannten Zitadelle, verstecken. Dieser befindet sich gewöhnlich im Bereich der Maschine. Sie wurden von Einsatzkräften befreit und sind unverletzt. An der Operation waren Marinesoldaten des Benin und eine nigerianische Spezialeinheit beteiligt.
Ob es eine Lösegeldforderung gibt, ist nicht bekannt. Das Seegebiet vor Westafrika entwickelt sich in den letzten Monaten zu einem internationalen Hotspot der Piraterie. In diesem Jahr griffen Piraten dort bereits mehrere Schiffe an und entführten mehrere Seeleute. Es kam bei den Attacken auch zu Toten und Verletzten.
Piraten sind verstärkt im Golf von Guinea aktiv
Die „Tommi Ritscher“ kann knapp 5000 Standardcontainer (TEU) transportieren und ist auf der portugiesischen Insel Madeira registriert. Derzeit liegt das Schiff vor Cotonou vor Anker und wird von Marineeinheiten bewacht. Die Reederei Gerd Ritscher, die ihren Firmensitz im niedersächsischen Jork hat, betreibt nach eigenen Angaben derzeit vier Containerschiffe und zwei Massengutschiffe.