Schilder warnen eindringlich davor, sich den Steilküsten am berühmten Kreidefelsen Königsstuhl im Nationalpark Jasmund zu nähern. Es besteht akute Abbruchgefahr, die Hänge sind rutschig und Kanten instabil. Lebensgefahr! Doch all diese Hinweise ignorierte offenbar eine 20-jährige Hamburgerin – und bezahlte den Leichtsinn beinahe mit ihrem Leben...
Touristin riskiert ihr Leben für ein Handy
Die junge Frau war am späten Mittwochabend allein im Bereich der sogenannten „Piratenschlucht“ unterwegs, als sie an der Abbruchkante ihr Mobiltelefon verlor. Das Gerät rutschte einige Meter die steile Küste hinab. Statt auf Hilfe zu warten oder auf ihr Handy zu verzichten, wagte die 20-Jährige ein riskantes Manöver: Sie kletterte dem Telefon hinterher – und geriet dabei in große Gefahr.
Wie die Polizei mitteilte, konnte die Urlauberin nicht mehr zurück an das Hochufer gelangen und saß rund 50 Meter über dem Boden in der Steilwand fest. Ohne festen Halt und unter akuter Absturzgefahr rief sie um Hilfe.
Feuerwehr Sassnitz ist schnell zur Stelle
Ein anderer Spaziergänger hörte ihre Hilferufe, konnte sie jedoch nicht erreichen, ohne sich selbst zu gefährden. Er alarmierte umgehend die Rettungskräfte. Die Höhenrettung der Freiwilligen Feuerwehr Sassnitz (von ihr stammen die Fotos des Beitrags) rückte an. Ein Höhenretter seilte sich zu der jungen Frau ab, sicherte sie und brachte sie mithilfe einer speziellen Rettungshose in Sicherheit.
Glücklicherweise kam die Hamburgerin mit leichten Schrammen und einem schweren Schrecken davon. Ob sie ihr Handy wieder fand? Nicht bekannt.
Legendäre Piratenschlucht
Der Nationalpark Jasmund ist der kleinste Nationalpark Deutschlands, zählt jedoch zu den spektakulärsten. Er wurde 2011 als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt und ist bekannt für seine imposanten Kreidekliffs, darunter der 118 Meter hohe Königsstuhl. Die sogenannte Piratenschlucht ist ein malerischer Abschnitt der Steilküste.
Ihren Namen verdankt sie alten Erzählungen und Legenden, wonach hier früher Seeräuber Zuflucht gesucht haben sollen. Heute zieht die Schlucht viele Wanderer und Naturfreunde an. Durch Erosion und ständige Veränderungen im Gestein ist die Piratenschlucht besonders anfällig für Erdrutsche und Felsabbrüche. Das Betreten der Abbruchkanten ist daher streng verboten.