Donald Trump hatte einen harten Händedruck und gab mir beim Rausgehen einen Rat. „Schreib keinen Blödsinn über meinen Sohn“, sagte er, als er mit seiner Entourage den Konferenzraum im 26. Stock des Trump-Towers verließ.
Das war kein Alptraum. Es geschah exakt so im Sommer 2006.
Ich war damals nach New York gereist, um als Reporter der Zeitschrift "max" Donald Junior zu porträtieren. Trump galt damals als exzentrischer, häufig bankrotter Mix aus Immobilientyp und TV-Persönlichkeit, und sein ältester Sohn war gerade in den Konzern eingestiegen, um die Marke Trump zu globalisieren.
Es kam zur Begegnung, als Trump Senior und Junior posierten, dafür nahm er sich Zeit. "Wohin sollen wir schauen?", fragte Trump den Fotografen. Dann setzte er sich in Szene, mit prüfendem Blick. Die Definition eines Medien-Profis, damals noch nicht so orange wie heute.
Der Händedruck von Donald Trump
„Don Junior“, so wurde er genannt, hatte den Bau des Wolkenkratzers in Chicago übernommen und schleppte eine Akte voller Bauplänen mit sich herum. Ich erinnere mich noch, dass mich die Farbwahl seines Hemdes und das Motiv seiner Krawatte irritierten: beides lila, der Binder mit Pferdemotiv. So war die Rolle, damals wie heute: eine Art Außendienstmitarbeiter, der Vertreter des Clans. Jemand, der die Lage sondiert.
Daran erinnerte ich mich, als ich las, dass Trump seinen Junior nach Grönland schickte. Ein „rein privater Besuch“ im familieneigenen Jet, wie es offiziell hieß, aber mit einer wenig subtilen Botschaft: Der Alte macht ernst.
Trump will Grönland kaufen
Donald Trump möchte die größte Insel der Welt kaufen, die so reich ist an Bodenschätzen (Öl, Gas, Gold, seltene Erden) und strategisch so günstig gelegen – und dies mit der Einwohnerzahl von Lüneburg. Als er den Wunsch während der ersten Amtszeit äußerte, hielt man es für einen absurden Scherz. Nun lacht niemand mehr: Auf einer Pressekonferenz schloss Trump den Einsatz des Militärs nicht mehr aus.
Dass Dänemarks Regierung ankündigte, die Verteidigung der Insel mit einer Milliardensumme zu verstärken: kein Zufall. Dass der dänische König Frederik sogar das Staatswappen ändern ließ (der grönländische Eisbär ist nun größer) beweist, wie besorgt man das imperialistische Gepimmel in Kopenhagen verfolgt.
"Make Greenland great again", klar
Grönland möchte unabhängig werden von der einstigen Kolonialmacht, die nicht gut gelitten ist. Unter anderem, weil man noch in den 1960er Jahren grönländischen Frauen heimlich Spiralen einsetzte, um sie unfruchtbar zu machen. Grönlands Regierungschef Múte Bourup Egede spricht von „Völkermord“.
Er treibt die Unabhängigkeit Grönlands voran, für die er einen anderen Partner braucht. Genau deshalb schickt Trump nun seinen Sohn und tippt in seinem Nachrichtendienst „Truth Social“: „Make Greenland great again.“
Ähnlich verhält es sich mit Kanada und dem Panama-Kanal. „Alles meins“, findet Trump, und den Golf von Mexiko, der seit dem 16. Jahrhundert so heißt, will er gleich auch in den „Golf von Amerika“ umbenennen.
Das neue Jahr hat noch nicht richtig begonnen, Donald Trump ist wieder im Amt. Aber der Albtraum läuft längst weiter.