20/01/20

Stefans Geschichten vom Meer: Im Seemannsclub Duckdalben

Stefans Geschichten vom Meer: Im Seemannsclub Duckdalben - Ankerherz Verlag

Im Seemannsclub Duckdalben. Jede Woche schreibt Ankerherz-Verlagsleiter Stefan Kruecken eine Geschichte vom Meer, die auch als Kolumne in der Hamburger Morgenpost erscheint. Diesmal geht es um eine Institution im Hamburger Hafen: den Seemannsclub Duckdalben.

Für Seeleute ist der Alltag hinter dem Horizont hart. Sie arbeiten viele Stunden, sie sind weit weg von daheim und selbst in den Häfen haben sie kaum eine Chance auf Entspannung. Einsamkeit wird ein immer größeres Problem an Bord immer größerer Schiffe. Nach einer aktuellen Studie der Yale-Universität mit einer NGO, über die ich hier in der Kolumne “Die dunkle Seite der Seefahrt” schrieb, leiden beinahe ein Viertel der Besatzungen an Depressionen.

Vor kurzem erzählte mir Andreas Latz, der Seemannpastor von Bremerhaven, dass manche Seeleute im Getriebe der Großcontainerfrachter regelrecht zermahlen werden. Er berichtete von einem jungen Syrer, den er an Bord besuchte und wenige Monate später wieder traf: bleich, abgemagert, physisch und psychisch am Ende. Der Schlafmangel durch die kurzen Wachen und Ruhezeiten machte den Seemann fertig.

Schönster Seemannsclub der Welt

Seemannsromantik? Die Containerterminals liegen weit draußen und immer mehr Bürokratie macht den Besatzungen zu schafften. Hatte ein Seemann früher dem Klischee folgend in jedem Hafen eine Braut, so kann er heute froh sein, wenn er kostenloses WLan findet. Umso wichtiger ist es für die Seeleute, mancherorts einen gemütlichen Ort und ein gefühltes Zuhause zu haben. Wie der Hamburger Seemannsclub Duckdalben an der Zellmanstraße, nahe der Terminals von Eurogate und Burchardkai. Der Name kommt von „Dalben“, was in der Sprache der Seeleute Pfähle meint, die in den Hafenboden gerammt wurden, um daran Schiffe festzumachen.

Vor einigen Jahren wurde der Seemannsclub Duckdalben von den Seeleuten zum schönsten der Welt gewählt. Mehr als eine Million Seeleute besuchten ihn seit 1986. Doch nun werden es weniger: 2019 kamen 30.000 in die Seemannsmission, etwa tausend weniger als im Jahr zuvor. „Der Wandel des Hafens zeigt sich auch bei uns“, sagt Jan Oltmanns, Leiter der Seemannsmission. Größere Schiffe, kürzere Liegezeiten, mehr Hektik. Weniger Zeit für einen Besuch im Seemannsclub.

Was Oltmanns freut, ist die hohe Akzeptanz, die Duckdalben genießt. „Die meisten Seeleute freuen sich lange vor dem Einlaufen auf Hamburg“, sagt er.

Im Haus gibt es nicht nur kostenloses Internet und Billard. Beliebt sind auch die Shuttle-Fahrten zum Alten Elbtunnel oder zum Fähranlieger. Früher zog es die Seeleute unter das Rote Licht von Sankt Pauli. Heute freuen sie sich, wenn sie in den Mediamarkt in Altona kommen.

Auch an den Nationalitäten zeigt sich der Wandel der Seefahrt. Die Hälfte der Gäste in Duckdalben stammte 2019 von den Philippinen. Mit deutlichem Abstand folgen Inder (etwa 5000), Ukrainer (1700) und neuerdings auch Chinesen (1400).

Aus Deutschland kamen im vergangenen Jahr 224 Seeleute.

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