Die Kreuzfahrtindustrie sendet in der Coronakrise SOS. Dies ist das Thema von Stefans neuer Geschichte vom Meer. Eine Frage steht im Raum: Soll der Staat mit Steuergeldern einer Branche helfen, die es meisterhaft versteht, Steuern zu vermeiden?
Iona ist eine kleine Insel ganz am Rande von Schottland. Es ist nicht so leicht, sie zu besuchen: Von Glasgow aus fährt man einige Stunden bis in den Hafen von Oban, nimmt die Fähre, setzt über auf die Insel Mull, fährt dann noch mal zwei Stunden und nimmt wieder das Schiff. Diese Abgeschiedenheit ist auch ein Schutz vor Touristen in Massen und „McDonald´s“. 124 Menschen leben auf diesem kleinen Stück Land im Meer, wo der Mönch Columban Iona Abbey gründete, wo vermutlich das Book of Kelts verfasst wurde und der legendäre König Macbeth begraben ist.
Iona ist eine heilige Insel und ein Paradies.
Dass die Reederei P&O Cruises ihr größtes Kreuzfahrtschiff „Iona“ taufte und als Glücksbringer eine Münze aus Iona Abbey und ein Stück Marmor der Insel im Kiel verbaute – es mutet seltsam an. Alles an diesem Schiff ist das Gegenteil von Iona: Es ist gigantisch, mit Platz für 5200 Passagiere auf 17 Decks, 17 Restaurants und vier Swimmingpools. Die Inselbevölkerung würde ziemlich genau 42 mal an Bord passen. (Hier lest Ihr eine kleine Reportage über einen Besuch auf der Insel Iona.)
Die Kreuzfahrtindustrie sendet in der Coronakrise SOS. Dies ist das Thema von Stefans neuer Geschichte vom Meer. Eine Frage steht im Raum: Soll der Staat mit Steuergeldern einer Branche helfen, die es meisterhaft versteht, Steuern zu vermeiden?
Iona ist eine kleine Insel ganz am Rande von Schottland. Es ist nicht so leicht, sie zu besuchen: Von Glasgow aus fährt man einige Stunden bis in den Hafen von Oban, nimmt die Fähre, setzt über auf die Insel Mull, fährt dann noch mal zwei Stunden und nimmt wieder das Schiff. Diese Abgeschiedenheit ist auch ein Schutz vor Touristen in Massen und „McDonald´s“. 124 Menschen leben auf diesem kleinen Stück Land im Meer, wo der Mönch Columban Iona Abbey gründete, wo vermutlich das Book of Kelts verfasst wurde und der legendäre König Macbeth begraben ist.
Iona ist eine heilige Insel und ein Paradies.
Dass die Reederei P&O Cruises ihr größtes Kreuzfahrtschiff „Iona“ taufte und als Glücksbringer eine Münze aus Iona Abbey und ein Stück Marmor der Insel im Kiel verbaute – es mutet seltsam an. Alles an diesem Schiff ist das Gegenteil von Iona: Es ist gigantisch, mit Platz für 5200 Passagiere auf 17 Decks, 17 Restaurants und vier Swimmingpools. Die Inselbevölkerung würde ziemlich genau 42 mal an Bord passen. (Hier lest Ihr eine kleine Reportage über einen Besuch auf der Insel Iona.)
Dann kam Corona und mehrere Kreuzfahrtschiffe wurden zu einer Art schwimmender Petrischale. Nachrichten von der „Diamond Princess“, auf der sich hunderte Menschen mit dem Virus infizierten und sechs starben, gingen um die Welt. Seither liegt eine Flotte von Kreuzfahrtschiffe irgendwo in den Häfen fest oder auf Reede. In der Deutschen Bucht warten alleine vier Schiffe der Tui-Reederei; die Häfen von Bremerhaven und Hamburg sind große Parkplätze. Besonders für die Crews bedeutet es eine harte Zeit. In Rotterdam nahm sich vor kurzem eine junge Frau aus Verzweiflung das Leben.
Absagen bis in den Winter
Wie geht es weiter? Die großen Reedereien Royal Caribbean und Norwegian Cruise Line haben alle Reisen bis mindestens September abgesagt, Cunard Line (zu der die Queen Mary 2 gehört) bis November
Einige Länder haben ihre Häfen für Kreuzfahrtschiffe geschlossen. Spanien beschloss ein Verbot auf unbestimmte Zeit, was natürlich auch die beliebten Ziele Barcelona und Palma betrifft. In Norwegen sind Landgänge Tabu, in Australien ebenfalls kategorisch ausgeschlossen. Einige Reedereien nehmen zwar den Betrieb auf und planen Kurztrips über die Nordsee. Aber das klingt mehr nach Verzweiflung, als nach einem echten Konzept. Wer mag Seeluft mit „Schnutenpulli“, also Maskenpflicht?
Was die nächsten Fragen aufwirft: Soll der Staat Konzerne retten, die Schlagseite bekommen haben? Ist es vertretbar, Unternehmen zu helfen, die ihre Schiffe unter den Flaggen von Billiglohnländern fahren lassen? Die ihre Mitarbeiter zu Bedingungen bezahlen und behandeln, die Kritiker an moderne Sklaverei erinnern? Weil tausende Jobs in anderen Industrien daran hängen, etwa in den Werften Norddeutschlands, ist das eine schwierige Frage. Zeit für Veränderungen scheint es auf jeden Fall zu sein.
In der vergangenen Woche legte ein Passagierschiff im finnischen Helsinki ab. Das Schiff war nach einem Stopp in Estland schnell wieder zurück: Es gibt mehrere Corona-Fälle an Bord. Hunderte Passagiere befinden sich nun in Quarantäne.