Die US-Regierung unter Donald Trump plant drastische Zuschläge auf Hafengebühren. Reedereien, die Schiffe in China bauen lassen, sollen künftig für jeden Anlauf in einem US-Hafen hohe Zusatzkosten zahlen. Angesichts der Tatsache, dass China Weltmarktführer im Schiffbau ist - besonders bei Großcontainerfrachtern - dürfte so ziemlich jede Reederei betroffen sein. Auch das Hamburger Traditionsunternehmen Hapag-Lloyd.
Eine Million Dollar pro Hafenanlauf
Flotten mit mindestens 50 Prozent in China gebauten Schiffen müssen pro Hafenanlauf eine Million Dollar entrichten. Bei einem Anteil von 26 bis 49 Prozent sind es 750.000 Dollar, bei geringeren Anteilen 500.000 Dollar pro Anlauf. Betroffen sind nicht nur chinesische Reedereien - sondern weltweit alle Betreiber mit Schiffen, die in China gebaut wurden.
Die Maßnahme soll den chinesischen Schiffbau schwächen. Doch die weltweite Schifffahrtsbranche reagiert mit großer Besorgnis: Ein Großcontainerfrachter läuft in der Regel vier Häfen pro Reise an, was zusätzliche Kosten von bis zu vier Millionen Dollar bedeutet.
Verbraucher bezahlen am Ende
Diese Mehrkosten könnten auf Frachtpreise umgelegt werden, warnte Søren Toft, Chef der weltgrößten Reederei MSC, auf der Transpacific Maritime Conference (TPM) in Long Beach. Pro 20-Fuß-Container könnten sich die Kosten um 400 Dollar erhöhen, was letztlich auch Verbraucher trifft.
Hapag-Lloyd, eine der größten deutschen Reedereien, hat einen China-Anteil von 25 Prozent in der Flotte. Vorstandschef Rolf Habben Jansen wollte sich erst äußern, wenn konkrete Entscheidungen getroffen sind. Auch der Verband Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg warnt vor erheblichen Folgen für den globalen Handel. Die geplanten Gebühren könnten Transportwege beeinflussen und Warenströme verteuern.
Leiden Landwirte besonders?
Der Ursprung der neuen US-Politik liegt in einer Untersuchung des Handelsbeauftragten, die auf Druck amerikanischer Arbeitergewerkschaften zustande kam. Diese hatten beklagt, dass US-Werften bei Aufträgen zunehmend das Nachsehen haben. Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass China durch unfaire Subventionen den globalen Schiffbau dominiert.
Doch die hohen Hafengebühren könnten sich auch für die USA als Problem erweisen. Der Präsident des Weltschifffahrtsrats (WSC), Joe Kramek, warnt, dass die Kosten für US-Exporte steigen und Landwirte besonders leiden könnten. Je Container könnten sich die Transportkosten um 600 bis 800 Dollar erhöhen. Zudem treffe die Maßnahme 98 Prozent der Schiffe, die US-Häfen anlaufen, was sich auf Preise und Inflation auswirken könnte.
Der US-Handelsbeauftragte plant am 24. März eine Anhörung zu den Vorschlägen. Der Verband Deutscher Reeder will mit anderen Verbänden ein koordiniertes Vorgehen besprechen.