Nach einem Feuer an Bord ist der Frachter „Grande America“ in der Biskaya gesunken. Nun droht Frankreichs Westküste eine Ölpest. Stürmisches Wetter erschwert die Rettungsarbeiten auf dem Atlantik.
Das Schiff der italienischen Reederei Grimaldi befand sich auf dem Weg von Hamburg nach Marokko, als in einem Container Feuer ausbrach (wir haben im Ankerherz Blog darüber berichtet). Als die Löschversuche scheiterten, ordnete der Kapitän die Evakuierung seines Schiffes an. Die 27köpfige Crew wurde von der englischen Fregatte „Argyll“ in einer komplizierten, achtstündigen Aktion gerettet. Wenige Stunden später sank das 214 Meter lange Schiff. Der Atlantik ist an dieser Stelle, rund 330 Kilometer vor der Küste, knapp 4600 Meter tief.
Frankreichs Westküste droht eine Ölpest
Nun droht der französischen Westküste eine Ölpest. Knapp 2200 Tonnen Schweröl befinden sich in den Tanks des Schiffes. Die Meerespräfektur in Brest teilte mit, dass am Donnerstag ein zwölf Kilometer langer und ein Kilometer breiter Ölteppich gesichtet wurde. Ein Spezialschiff zur Bekämpfung von Umweltverschmutzungen ist auf dem Weg zum Unglücksort. Frankreich hat außerdem die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) um Hilfe gebeten.
Die Bedingungen sind für die Einsatzkräfte schwierig. Ein Sturm nach dem anderen zieht über die Biskaya, die von Seeleuten in den Wintermonaten gefürchtet wird. Die Wellenhöhe beträgt aktuell mehr als sechs Meter. Unter diesen Bedingungen wird es schwierig bis unmöglich, Ölbarrieren zu legen. Frankreichs Umweltminister François de Rugy sagte in einem Interview, dass man die ersten Verschmutzungen am Sonntag oder Montag an den Stränden erwarte. Betroffen sein könnte dann der Küstenabschnitt im Bereich der Hafenstadt La Rochelle.
Mit dem Frachter sind nicht nur 2000 Autos, sondern ist auch Gefahrgut gesunken. Wie die Regionalzeitung „Sud Ouest“ berichtet, handelt es sich dabei um einhundert Tonnen Salzsäure und knapp 70 Tonnen Schwefelsäure. Insgesamt werden 45 Container als gefährlich eingestuft. Angesichts der Tiefe, in der das Schiff liegt, wird man nichts unternehmen können. Sorgen bereitet den Umweltbehörden vor allem das Schweröl. Die Organisation „Robin des bois“ kündigte eine Klage wegen Meeresverschmutzung gegen die Reederei an. „2000 Fahrzeuge auf dem Meeresgrund, das kommt einem Umweltfrevel gleich“, sagte ein Sprecher der NGOn. Französische Politiker forderten, die Sicherheitsauflagen zu erhöhen und die Kontrollen zu verstärken.