Mit der Entscheidung des dänischen Justizministeriums endet für Watson und seine Familie und Unterstützer ein monatelanges Bangen. Kapitän Watson, kanadisch-amerikanischer Staatsbürger, war im Juli in der grönländischen Hauptstaat Nuuk festgenommen worden, als er mit seinem Schiff "John Paul DeJoria" festmachte. Grundlage war ein internationaler Haftbefehl, den die Walfangnation Japan ausgestellt hatte.
Monatelanges Bangen
Im Falle einer Auslieferung hätte Watson, 74, eine langjährige Haftstrafe in Japan gedroht. Die Zeit in Gewahrsam wurde immer wieder verlängert. Japan beschuldigte Watson, ein japanisches Fangschiff bei einer Konfrontation in der Antarktis beschädigt zu haben. Der Vorfall ereignete sich 2010 - Watson Anwälte wiesen die Vorwürfe scharf zurück.
International hatte es Proteste gegen die Verhaftung und eine mögliche Auslieferung gegeben, auch in Deutschland. Hierzulande engagierte sich unter anderem die Pop-Sängerin Sarah Connor für Watsons Freilassung. Sie sprach in einem Interview mit der BILD-Zeitung von einem "wunderbaren Weihnachtsgeschenk." Sie habe vor Glück einen "Heulkrampf" bekommen, so die Musikerin.
Nun also die Freilassung nach fünf Monaten Untersuchungshaft, die nach Angaben der grönländischen Polizei bereits in den Morgenstunden (Ortszeit) geschah. Grönland ist zwar weitgehend autonom, untersteht in juristischen Fragen aber dem dänischen Justizministerium. Watson werde nach Angaben seiner Anwältin nun zu seiner Familie in Frankreich reisen.
Watson: Held oder doch zu radikal?
Watson gilt als einer der bekanntesten Walschützer weltweit, ist aber nicht unumstritten. Für manche ist er ein Held, für andere sind seine Methoden auf See zu radikal. Kritiker werfen ihm vor, die Gesundheit und das Leben der Crews aufs Spiel zu setzen. Bei Greenpeace - zu deren ersten Mitgliedern Watson zählte - und auch der von ihm gegründeten Organisation "Sea Shepherd" schied er nach Streitigkeiten aus.