"Kein Liter Treibstoff für Trump". Der norwegische Ölkonzern Haltbakk Bunkers hat angekündigt, ab sofort keine US-Kriegsschiffe mehr zu betanken. Man werde die Versorgung amerikanischen Streitkräfte in Norwegen einstellen. Grund ist die Pressekonferenz im Weißen Haus, während der US-Präsident Donald Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance versuchten, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor den Augen der Welt zu demütigen.
In einer mittlerweile gelöschten Stellungnahme auf Facebook nannte Haltbakk Bunkers das Treffen, Zitat: die „größte Shitshow, die jemals live im Fernsehen gezeigt wurde“. Man würdigte den ukrainischen Präsidenten für seine Besonnenheit in dieser schwierigen Lage und kritisierte die US-Regierung scharf. Laut Berichten des UK Defence Journal war von einem „zynischen Schauspiel“ die Rede, das die Mitarbeiter des Unternehmens „zutiefst erschüttert“ habe.
"Kein Liter Treibstoff für Trump"
Daraus folgte die Entscheidung, mit sofortiger Wirkung alle Treibstofflieferungen an die amerikanischen Streitkräfte in Norwegen einzustellen. Das Unternehmen forderte auch andere europäische Energieversorger auf, diesem Boykott zu folgen. Die Stellungnahme endete mit „Slava Ukraina“ (ukrainisch für: „Ehre sei der Ukraine“).
Unternehmensinhaber Gunnar Gran bestätigte gegenüber norwegischen Medien seine Entscheidung. Er betonte, dass „kein Liter Treibstoff“ an die amerikanischen Streitkräfte geliefert werde, „bis Trump abtritt“. Zuvor hatte das Unternehmen sämtliche Geschäftsbeziehungen mit Russland nach dessen Invasion der Ukraine beendet. Dies bringe zwar wirtschaftliche Verluste mit sich, sei laut Gran aber notwendig, "um eine klare moralische Haltung" zu bewahren.
Aufforderung, dem Beispiel zu folgen
Kurz nach der Bekanntgabe soll bereits der US-Zerstörer USS Gridley, der in norwegischen Gewässern Treibstoff aufnehmen wollte, abgewiesen worden sein, berichtet die Seite RBC-Ukraine.
Obwohl die wirtschaftlichen Auswirkungen des Boykotts begrenzt sein dürften – Gran selbst räumte ein, dass der Anteil an US-Lieferungen gering sei –, stellt die Entscheidung eine symbolische Zäsur dar. Norwegen ist ein NATO-Partner, der regelmäßig amerikanische Schiffe in den Häfen zu Gast hat und an gemeinsamen Militärübungen teilnimmt. Logistische Herausforderungen für die US-Streitkräfte in der Region seien zu erwarten, schreibt das norwegische Wirtschaftsportal e24.no.
Seitens des Pentagon und der norwegischen Regierung gibt es noch keine Stellungnahmen.