2021 gab es deutlich weniger Piratenangriffe als in den Jahren zuvor. Dies geht aus Daten des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) mit Sitz in Kuala Lumpur hervor. Der Wert sank auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren. In einigen Regionen ist die Gefahr dennoch weiterhin hoch.
Die Fakten: Das IMB verzeichnete 2021 insgesamt 132 bewaffnete Angriffe auf Schiffe. 2020 waren es noch 195 gewesen (wir berichteten im Ankerherz Blog: „Die Piraten sind zurück„). 115 Frachter und Tanker griffen die Piraten an, fünf beschossen und eines kaperten sie.
Zahl der Piratenangriffe geht stark zurück
Allerdings gibt es eine Einschränkung des Büros, das zur Internationalen Handelskammer (ICC) gehört. Die weltweite Statistik wird stark beeinflusst von der Lage im Golf von Guinea. Dort wurden deutlich weniger Überfälle gemeldet (ein Rückgang von 81 auf 34). Was an der verstärkten Präsenz internationaler Marineschiffe liegt und an einer verbesserten Zusammenarbeit regionaler Sicherheitsbehörden.
Die Westküste Afrikas gilt seit einiger Zeit als deutlich gefährlicher als die Küste von Somalia, die noch vor einigen Jahren immer die internationalen Schlagzeilen bestimmte. Berühmt wurde u.a. die Entführung des FrachtersMaersk Alabama im November 2009, die Hollywood später mit Tom Hanks in der Hauptrolle verfilmte.
Ausdrücklich lobt der Bericht des IMB „das robuste Vorgehen“ der dänischen Marine. Die Crew der dänischen Fregatte hatte Ende November eine Piratengruppe vor Nigeria aus dem Verkehr gezogen. Bei der Operation wurden vier Piraten getötet und weitere verhaftet (wir berichteten mehrfach im Ankerherz Blog).
Lob für dänische Marine
Die Westküste Afrikas ist nichtsdestotrotz weiterhin ein „Hotspot“ der internationalen Piraterie. 57 Crewmitglieder wurden in dieser Region Opfer von Entführungen. Sorge bereitet den Fachleuten auch die Straße von Singapur, traditionell ein berüchtigtes Revier von Seeräubern. Dort stieg die Zahl der Piratenangriffe sogar um 50% an – auf den höchsten Wert seit dreißig Jahren.
Auch diverse Seegebiete vor Häfen in Brasilien, Kolumbien, Haiti, Mexiko und Peru gelten als unsicher. Rund um Indonesien geht es indes ruhiger zu. Nur noch neun Vorfälle verzeichneten die Behörden 2021 in diesem sehr großen Hoheitsgebiet.