Vier blinde Passagiere sind nach einer 5.000 Seemeilen langen Reise von Nigeria nach Brasilien entdeckt worden. Sie überlebten die Überfahrt auf dem Ruder und dem Ruderkoker eines Großcontainerfrachters. Das Schiff hatte am 27. Juni den Hafen von Lagos verlassen. 13 Tage lang war es über den Atlantik unterwegs.
Es ist kaum vorstellbar, was vier blinde Passagiere durchgemacht haben.
Auf dem Ruder bzw. im Innenraum des Ruderschafts eines Containerfrachters fast zwei Wochen lang auszuhalten. Immer in der Angst, in die See zu fallen – ohne eine Chance auf Rettung. Die Frage ist, wie sie für so lange Zeit mit wenig Wasser und fast ohne Nahrung durchhalten konnten. Und wie sie die Enge ertrugen. 5000 Seemeilen entsprechen 9200 Kilometern.
Blinde Passagiere reisen über den Atlantik
Die Männer wurden von der brasilianischen Bundespolizei entdeckt, nachdem das Schiff in den Hafen von Vitória einlief. Das Schiff – dessen Name bislang nicht genannt wurde – soll Berichten zufolge dreizehn Tage zuvor die Küste von Nigeria verlassen haben.
Die blinden Passagiere, die behaupten, nigerianische Staatsbürger zu sein, haben keine Dokumente dabei. Sie befinden sich in schlechter gesundheitlicher Verfassung und werden in einem Krankenhaus behandelt. Ihnen droht die baldige Abschiebung zurück nach Nigeria.
Es ist einer von mehreren Fällen, in dem sich blinde Passagiere im Ruderkasten versteckten. Diese Ruderkästen sind nur von außen erreichbar. Bei einem Vorfall im November wurden drei blinde Passagiere auf den Kanarischen Inseln gerettet. Nach einer elftägige Reise auf dem Ruder eines aus Nigeria stammenden Tankers. (HIER liest die Geschichte in Stefans Blog vom Meer.)
Unvorstellbare Strapazen
Seinerzeit gab es eine teils hässliche Diskussion in den „Sozialen Netzwerken“. Selbsternannte Experten äußerten Zweifel an der Möglichkeit einer solchen Reise und machten sich teils über die Flüchtlinge lustig. Wie empathielos kann man sein?