Immer wieder beobachtet man es an Promenaden oder an Plätzen entlang der Küste: Touristen beim Möwen füttern. Obwohl eigentlich allen klar sein sollte, wie nervig das hinterher für Alle wird. Manche Zeitgenossen lassen sich einfach nicht davon abhalten. Der Stadt Bremerhaven reicht es nun.
Jeder hat es beim Besuch an der Nordsee oder Ostsee vermutlich selbst schon erlebt: Man freut sich auf ein Fischbrötchen oder eine Tüte Pommes, und schon sind die Plagegeister in der Luft. Aggressive Möwen, die gefüttert wurden und nun denken, dass man ihnen nur die nächste Mahlzeit hinhält. Für manche Honks mag es ein Spaß oder ein schönes Fotomotiv sein, doch hinterher haben alle etwas davon.
Weil die Schnäbel der Seevögel scharf sind, können die aggressiven Anflüge der Tiere nicht nur nerven, sondern auch blutige Folgen haben. Ich erinnere mich an ein Ankerherz-Fotoshooting auf Norderney, bei dem unsere kleine Tochter (damals drei) von einer Möwe attackiert und am Finger verletzt wurde. Sie hatte eine Eistüte in der Hand gehabt. Vor einer Fischbude in Cuxhaven hat uns eine Möwe mal regelrecht belagert.
Möwen füttern ist nicht in Ordnung
Auch in Bremerhaven attackieren Möwen immer wieder Passanten. In der vergangenen Woche soll ein älterer Herr verletzt worden sein, und nun reicht es der Stadtverwaltung. In der Innenstadt werden 20 großformatige Plakate aufgehängt. Bitte nicht die Möwen füttern! Weil es immer wieder Zeitgenossen gibt, die sich nicht an freundliche Appelle halten, könnten auch Strafen eingetrieben werden. Wer das Verbot ignoriert, zahlt 30 €. Wiederholungsfütterer sind mit bis zu 2500,- € dabei. Da wird das Möwen füttern ein luxuriöses „Vergnügen“.
Zur Information für alle, die nicht so bewandert sind in Fragen der Ornithologie: Zehn Möwenarten gibt es bei uns an der Nordsee- und Ostseeküste. Man unterscheidet Sturmmöwe, Schwarzkopf- und Heringsmöwe, Zwergmöwe, Lachmöwe (die hört man sofort), Steppenmöwe, Mantelmöwe, Silbermöwe, Dreizehenmöwe und die Eismöwe als gelegentlich Gast auf Durchreise.
Naturschutzbund wünscht sich mehr Gelassenheit
Der Naturschutzbund empfiehlt im Umgang mit den Seevögeln insgesamt mehr Gelassenheit. Die Botschaft ist klar: Möwen füttern, das geht gar nicht klar. Aber man solle sich einfach an der Schönheit der Tiere und ihrer Flugkünste erfreuen und entspannt bleiben. Dass die Tiere Salmonellen oder andere Krankheitserreger übertragen könnten, lässt sich durch normale Hygiene wie Händewaschen ausschließen. Wer sich über Möwenschreie beschwert? Der ist vermutlich selber Schuld und sollte einfach nicht ans Meer fahren.