Auf dem Frachter „Grande America“, der sich auf dem Weg von Hamburg nach Nordafrika befand, ist in der Biskaya ein Feuer ausgebrochen. 27 Seeleute konnten von der Besatzung der englischen Fregatte „Argyll“ gerettet werden. Update, 12. März: Das Schiff ist um 15:26 Uhr gesunken, wie die französischen Behörden bekanntgeben.
Am Sonntagabend (10. März) war das Feuer in einem Container der „Grande America“ bemerkt worden. Zunächst teilte der Kapitän der französischen Seenotleitung mit, La Coruna im nördlichen Spanien als Nothafen anlaufen zu wollen. Doch im Laufe der Nacht musste die Besatzung die Löscharbeiten aufgeben, als das Feuer bei stürmischem Wetter auf weitere Container übergriff. Der Brand geriet außer Kontrolle.
Der Kapitän setzte eine „Mayday“ ab und ließ die 26 Crewmitglieder und einen Passagier in das Rettungsboot steigen. Zum Glück für die Seeleute war eine Fregatte der britischen Royal Navy in der Nähe. Die „Argyll“ fing den Notruf auf und reagierte sofort. Das Kriegsschiff befand sich auf der Heimreise von einem neunmonatigen Einsatz in Asien nach Plymouth.
Frachter brennt in der Biskaya
Es dauerte acht Stunden, bis die Besatzung der „Grande America“ in einer schwierigen Aktion gerettet werden konnte. Das Wetter war stürmisch, mit hohen Seen, und nach Angaben der Royal Navy rollten die Schiffe mit bis zu 30 Grad auf die Seite. Obendrein war das Rettungsboot des Frachters beim Aussetzen beschädigt worden, was die Rettung noch komplizierter machte. „Es war ein furchtbarer Anblick, das Schiff in der Nacht brennen zu sehen“, sagte ein Offizier dem britischen Sender Sky News. Die Schiffbrüchigen wurden nach Brest gebracht, wo sie zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Die meisten erlitten Rauchvergiftungen.
Ein Video gibt einen Eindruck von den schwierigen Bedingungen, die zur Zeit der Rettungskation herrschten. Der Kommandeur der „Argyll“, Commander Toby Shaughnessy, lobte seine Crew für ihren Mut. „Die Männer waren am Limit. Das hätte leicht ganz anders ausgehen können.“
Inzwischen hat die französische Marine die Leitung des Einsatzes übernommen. Ein Hochseeschlepper befindet sich in der Nähe des Havaristen, der knapp 250 Kilometer vor Brest auf die französische Küste zutreibt. Das Schiff hatte Hamburg am Freitagabend mit Lastwagen, Containern und Stückgut an Bord verlassen und war auf der Reise nach Casablanca. Die gelben Schiffe der Reederei Grimaldi sind Besuchern des Hamburger Hafens gut bekannt: Eine Kai befindet sich gleich gegenüber der Elbphilharmonie. Wieder ein Feuer in einem Container Mit dem Unglück setzt sich eine unheimliche Serie fort. In den vergangenen Monaten waren an Bord mehrerer Frachter Feuer in Containern ausgebrochen. Unter anderem waren Schiffe der dänischen Reederei Maersk und der Frachter „Yantian Express“ der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd betroffen. Es gab beim Unglück auf der „Maersk Homam“ fünf Tote. Die Schäden betragen insgesamt mehrere hundert Millionen Euro.
UPDATE, 12. März. Frachter Grande America gesunken
Wie die französischen Behörden soeben bekannt geben, ist der Frachter Grande America, auf dem am Sonntagabend ein Feuer ausgebrochen war, um 15:26 Uhr etwa 150 Seemeilen vor Brest in der Biskaya gesunken. Die Wassertiefe an dieser Stelle beträgt 4600 Meter. Berichte über ausgetretenes Schweröl liegen noch nicht vor.
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